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Beckenschiefstand- Ursachen, Diagnose und Behandlung

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Ein Beckenschiefstand ist nichts Ungewöhnliches; immerhin haben schätzungsweise zwei Drittel aller Erwachsenen ein schiefes Becken. Bei Jugendlichen, die noch in der Wachstumsphase sind, ist ebenfalls häufig ein Beckenschiefstand zu beobachten. Hierbei handelt es sich aber meist um eine vorübergehende Phase, aufgrund unterschiedlich schnell wachsender Beinlängen, was sich jedoch in den meisten Fällen nach Beendigung des Wachstums wieder ausgleicht.

Ein leichter Beckenschiefstand bleibt oft unbemerkt und bereitet auch keine Schmerzen. Gerät das Becken jedoch in eine zu starke Schieflage, kann es zu zahlreichen Beschwerden kommen, und zwar von Fußschmerzen über Rückenschmerzen bis hin zum Zähneknirschen.
Inhalt

Becken, Beckenschiefstand – Beschreibung
Beckenschiefstand – Ursachen
Beckenschiefstand – Symptome
Beckenschiefstand – Diagnose
Beckenschiefstand – Behandlung
Beckenschiefstand – Verlauf
Beckenschiefstand – Vorbeugen
Becken, Beckenschiefstand - Beschreibung
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Becken, Beckenschiefstand - Beschreibung

Das Becken besteht aus zwei Hüftbeinen und einem Kreuzbein, die zusammen den Beckengürtel bilden. Das Becken ist sehr stabil und verbindet die Wirbelsäule mit den Beinen. Es ermöglicht dem Menschen sowohl die aufrechte Haltung und den sicheren Stand, als auch das Gehen. Zudem verteilt das Becken das Körpergewicht gleichmäßig, was eine annähernd waagerechte Position des Beckens voraussetzt. Eine leichte Schieflage wird in der Regel problemlos durch die Wirbelsäule und durch die Beine und Füße gut ausgeglichen. Bei einem ausgeprägten Beckenschiefstand kommt es zu verschiedenen körperlichen Beschwerden.
Beckenschiefstand - Ursachen

Die Ursachen für einen Beckenschiefstand können vielfältig sein. Grundsätzlich unterscheiden die Mediziner den sogenannten funktionellen Beckenschiefstand und den strukturellen Beckenschiefstand.

Zu einem funktionellen Beckenschiefstand kann es kommen durch dauerhafte Muskelverspannungen, vor allem der unteren Rückenmuskulatur und der Gesäßmuskulatur. Weitere Gründe können eine einseitige Belastung sowie eine Fehlhaltung sein. Bei Frauen kann bedingt durch Schwangerschaft und Geburt die Statik des Beckens verschoben werden. Auch das meist einseitige Tragen des Babys bzw. Kleinkindes, dass dann auf der zur Seite geschobenen Hüfte gestützt wird, kann zu einem Schiefstand der Hüfte führen.

Aber auch täglich langes Sitzen, Bewegungsmangel und Sport, bei dem eine Körperhälfte besonders beansprucht wird, führen zu einer ungleichmäßigen Belastung des Muskelsystems. Dauerhaft könnten sich daraus sogenannte Muskeldysbalancen entwickeln, woraus dann aufgrund der Fehlhaltung ein Beckenschiefstand entstehen kann.

Die Ursachen eines sogenannten strukturellen Beckenschiefstands sind anatomisch bedingt. Ganz typisch hierfür ist eine Beinlängendifferenz, die tatsächlich besteht und nicht aus funktionalen Gründen oder nur vorübergehend während des Wachstums ist. Diese Beinlängendifferenz ist entweder genetisch bedingt oder kann auch durch einen Unfall entstanden sein oder eine Operation. Auch eine Schädigung der Wachstumszonen, zum Beispiel im Kniebereich oder schlecht verheilte Knochenbrüche kommen für unterschiedliche Beinlängen infrage. Weitere Gründe könnten Prothesen sein sowie Arthrose im Hüftgelenk, im Kniegelenk oder im Fußgelenk.
Beckenschiefstand - Symptome

Ein Beckenschiefstand kann zu folgenden gesundheitlichen Problemen führen:

  • Rückenschmerzen
  • Schulter- und Nackenschmerzen
  • Beckenschmerzen
  • Gesäßschmerzen
  • Knieschmerzen
  • Fußschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Zahnschmerzen

Ein ausgeprägter Schiefstand des Beckens kann also an mehreren Körperregionen zu erheblichen Schmerzen führen. Eine Abklärung durch den Arzt ist daher unbedingt erforderlich.
Beckenschiefstand – Diagnose

Einen Beckenschiefstand erkennt der Arzt (Orthopäde) meist schon durch das Abtasten der Beckenknochen und der Wirbelsäule, die eine seitliche Verkrümmung (Skoliose) aufweist. Zudem sieht der Arzt einen Höhenunterschied der äußeren Beckenknochen, wobei er den Betroffenen von hinten im Stehen betrachtet.

Um die Diagnose zu stützen, kann eine Röntgenuntersuchung folgen. Hierbei wird der Patient stehend von vorne und von der Seite geröntgt. Auf den Röntgenbildern ist zudem eine unterschiedliche Beinlänge erkennbar sowie knöcherne Veränderungen, wie Arthrose oder Skoliose, die ursächlich für den Beckenschiefstand sein können.

Ein weiteres Diagnoseverfahren ist die 3D-Wirbelsäulenmessung. Mit dieser Methode können mittels Lichtstrahlenvermessung exakte Daten über Statik und Haltung von Becken und Wirbelsäule ermittelt werden. Die Kosten für dieses Verfahren betragen etwa 100 bis 150 Euro und werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.
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Beckenschiefstand - Behandlung

Wenn das Becken nur einen geringen Schiefstand aufweist und auch keine Beschwerden verursacht, ist eine Behandlung nicht notwendig, da der Körper die leichte Schieflage ausgleichen kann. Anders verhält es sich, wenn durch die Beckenschieflage dauerhaft körperliche Beschwerden auftreten oder sich bereits die Wirbelsäule infolge des Schiefstands stark verkrümmt hat.

Grundsätzlich ist die Ursache für die Behandlungsmaßnahmen entscheidend sowie das Alter der Betroffenen.

Handelt es sich um einen funktionellen Beckenschiefstand hilft in der Regel eine physiotherapeutische Behandlung. Hierbei soll mit gezielten krankengymnastischen Übungen die Muskelbalance wieder hergestellt werden, die verkümmerte Muskulatur aufgrund von Fehlhaltungen wieder trainiert werden und Muskelverspannungen gelockert werden. Der Patient sollte unbedingt die ihm gezeigten Übungen auch täglich zuhause durchführen. Eine weitere gute Möglichkeit ist, der Muskelverspannung durch bestimmte Entspannungstechniken, wie Yoga oder progressive Muskelentspannung, entgegenzuwirken – die werden auch von den Krankenkassen angeboten.

Wer eine Sportart betreibt, wie zum Beispiel Tennis oder Spuash, bei der nur eine Körperhälfte belastet wird, sollte unbedingt darauf achten, seine andere Körperhälfte durch gezieltes Training zu stärken.

Wer viel sitzt, häufig beruflich bedingt, sollte für täglichen Ausgleichen sorgen und wenn es nur der Spaziergang ist.
Liegt eine mechanische Blockade des Kreuz-Darmbein-Gelenks vor, die ursächlich für die Verspannungen und Schmerzen ist, kann der Physiotherapeut diese meist mit speziellen Handgriffen wieder lösen und richten.

Ist eine Wirbelsäulenverkrümmung (Skoliose) der Grund für die Fehlhaltung und den entstandenen Beckenschiefstand, muss dies vorrangig behandelt werden.

Liegt ein struktureller Beckenschiefstand vor, gibt es die Möglichkeit der konservativen oder der operativen Behandlung; das hängt ganz von der Ursache und dem Ausmaß der Schieflage ab.

Handelt es sich um unterschiedliche Beinlängen, kommt es auf die Differenz an. Bei bis zu 1 cm Beinlängendifferenz kann eine verordnete orthopädische Ferseneinlage den Unterschied gut ausgleichen. Ab 1 cm bis zu 3 cm Unterschied sollte die gesamte Schuhsohle erhöht werden. Eine Beinlängendifferenz über 3 cm hinaus lässt sich nicht mehr mit orthopädischen Einlagen bzw. Schuhen ausgleichen; zu einen wäre die Gefahr des Umknickens zu groß und zum anderen käme dies für die meisten Betroffenen aus ästhetischen Gründen nicht infrage. Ob die Einlagen den gewünschten Effekt bringen oder ob es zu weiteren oder anderen Fehlhaltungen kommt, muss regemäßig geprüft werden.

Eine Beinlängendifferenz ab 3 cm mit einer Operation auszugleichen, ist möglich, jedoch ist die Behandlung auch sehr langwierig und kann je nach Ausmaß mehrere Jahre dauern. Bei einer operativen Beinverlängerung wird der Knochen angebohrt und dadurch eine künstliche Wachstumsfuge geschaffen, in der Knochensubstanz nachwächst. Durch einen sogenannten Knochenspanner, der von außen an den am Knochen angebrachten Drähten und Schrauben befestigt ist, kommt es zum Zug und somit nach und nach zur Verlängerung des Beins. Eine andere operative Methode ist das Einsetzen eines sogenannten Marknagels in die Knochen. Dieser wird dann von außen mit magnetischen Impulsen nach und nach teleskopartig verlängert. Nach Abschluss der Behandlung und Erreichen der anvisierten Beinlänge muss der Spezialnagel durch einen zweiten operativen Eingriff wieder entfernt werden.

Beide Behandlungsmethoden sind sehr langwierig und können sich über mehrere Monate und länger hinziehen. Zu den möglichen Komplikationen zählen, neben einer Infektion, auch Knochenbrüche und Thrombosen sowie ein ausbleibender Wachstumsverlauf.
Beckenschiefstand - Verlauf

Der Verlauf eines Beckenschiefstands hängt vor allem von der Ursache und der Ausprägung ab. Auch das Alter des Betroffenen ist entscheidend für die Behandlungsmaßnahmen und den Heilungsverlauf. Bei Kindern, die im Wachstum sind, reguliert sich der Schiefstand in den meisten Fällen von allein. Bei Erwachsenen und älteren Menschen steht die Ursache im Vordergrund. Auf jeden Fall sollte ein stark ausgeprägter Beckenschiefstand behandelt werden, da es sonst zu weiteren schmerzhaften Folgen kommen kann, wie zum Beispiel Arthrose und/oder Skoliose.
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Beckenschiefstand – Vorbeugen

Um dass es erst gar nicht zu einem funktionellem Beckenschiefstand kommt, kann man einiges tun. Das sind einfache Maßnahmen, die man täglich bewusst in seinen Alltag einbauen kann, wie

  • Regelmäßige Bewegung
  • Eine aufrechte Körperhaltung, beim Sitzen und Gehen.
  • Schwimmen: Beim Brustschwimmen werden bei Körperhälften gleichermaßen bewegt.
  • Fahrrad fahren
  • Nordic Walking
  • Stressabbau durch Entspannungsübungen, wie Yoga, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen.

Anders sieht es bei dem strukturellem Beckenschiefstand aus, der anatomisch bedingt ist und orthopädisch oder operativ behandelt werden muss – vorbeugen lässt sich dieser nicht.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.
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