Blutegeltherapie – Naturheilkunde
Naturheilkunde
Die Therapie mit Blutegeln wurde schon in der Antike angewendet. Diese Behandlungsform gehört zu den Ausleitungsverfahren und wird sowohl von der naturheilkundlichen und schulmedizinischen Medizin genutzt.
Eingesetzt wird eine Blutegeltherapie zum Beispiel bei Bluthochdruck, Gelenkbeschwerden oder Krampfadern.
Schon vor mehreren tausend Jahren wurde die Blutegeltherapie eingesetzt.
Die heilenden Fähigkeiten der Blutegeltherapie war Jahrhunderte lang in Vergessenheit geraten. In neuerer Zeit werden die blutsaugenden Tiere wieder vermehrt eingesetzt.
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Blutegel – Steckbrief
Die Blutegel gehören, ebenso wie die Regenwürmer zur Gruppe der Ringelwürmer und leben im Süßwasser. Ausgewachsene Tiere werden ausgestreckt bis zu 15 cm lang.
Der Körper der Blutegel ist in über dreißig sichtbare Segmente unterteilt. Sie stimmen jedoch nicht mit den inneren Abschnitten überein. Am Blutegel befinden sich sowohl am vorderen als auch am hinteren Ende des Körpers je ein Saugnapf. Wobei der hintere Saugnapf zum Festhalten an der Hautoberfläche des Wirts dient und der vordere Saugnapf mit der Mundöffnung, in der sich drei Kieferreihen mit insgesamt achtzig, aus Calcit bestehenden winzigen Zähnen befinden, zum Beißen und zur Nahrungsaufnahme dient.
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Blutegel ernähren sich von Blut, was auch schon der Name des Tieres verrät. Ihre Opfer sind verschiedene Säugetiere. Im Wasser nehmen die Blutegel Bewegungen wahr, die von potentiellen Opfern stammen und schwimmen blitzschnell in deren Richtung. Sie saugen sich an ihrem Opfer fest und nehmen ihre Mahlzeit ein. Nach dem Saugvorgang, der maximal eine Stunde dauert, benötigt der Blutegel etwa ein Jahr lang keine Nahrung mehr, da das Blut in seinem Körper konserviert wird.
Blutegel sind Zwitter. Sie legen nach der Befruchtung ca. 30 Eier in gut durchfeuchtete Erde in Gewässernähe ab. Nach ca. 1,5 Monaten schlüpfen die Jungtiere. Sie sind ca. einen Zentimeter groß.
Blutegel können sehr alt werden. So werden sie erst nach drei Jahren Geschlechtsreif und können bis zu 30 Jahre alt werden.
Die in medizinischen Laboren gehaltenen Tiere werden bis zu 20 Jahre alt.
Weltweit umfasst die Gattung der Blutegel ca. sechshundert Arten. Anzutreffen sind sie auf allen Kontinenten. Der Egel bevorzugt stehendes oder leicht fließendes Gewässer. Dazu gehören Teiche, Tümpel oder Bäche, die eine klare Wasserqualität und immer denselben Wasserstand aufweisen. Blutegel sind ausgezeichnete Schwimmer. Sie können sich aber auch an Land fortbewegen.
Die in der Therapie eingesetzten Blutegel werden auf Farmen gezüchtet und nur einmalig in der Blutegeltherapie verwendet, um Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Hepatitis und AIDS zu vermeiden.
Blutegeltherapie – Wirkung
Hat sich der Blutegel festgebissen und fängt an Blut zu saugen, setzen sich bestimmte Wirkstoffe frei.
Der wichtigste Wirkstoff ist das sogenannte Hirudin oder auch Eglin genannt. Produziert wird dieser Wirkstoff in den Halsdrüsen des Blutsaugers. Hirudin hat eine gerinnungshemmende Wirkung, das heißt, er sorgt dafür, dass sich die Bisswunde erst einmal nicht verschließt. Das ist auch der Grund für das lange Nachbluten der Wunde. Zudem regt der Wirkstoff den Lymphstrom an und kann durch die lokale Gefäßerweiterung krampflösend und entzündungshemmend wirken.
Blutegeltherapie
Blutegel wurden schon im Mittelalter zu medizinischen Zwecken benutzt. Im Speichel der Tiere befinden sich bestimmte Substanzen, die die Blutgerinnung hemmen sowie schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken.
Zum Einsatz kommt die Blutegeltherapie zum Beispiel bei:
- Störungen der Kreislaufregulation (zum Beispiel Bluthochdruck)
- lokale Infektionen (zum Beispiel Furunkel)
- Erkrankungen der Augen (zum Beispiel Alterskatarakt)
- Erkrankungen der Gelenke (zum Beispiel Arthrose oder Rheuma)
- Erkrankungen der Venen (zum Beispiel Krampfadern)
- Entzündungen (zum Beispiel chronische Sinusitis)
Zudem kommt die Blutegeltherapie in der plastischen Chirurgie zum Einsatz. So zum Beispiel bei Replantationen, wo abgetrennte Gliedmaßen oder verlagerte Organe wieder an ihren ursprünglichen Ort gesetzt werden. Hierbei kommt es häufig zu hartnäckigen Blutergüssen, die durch die Blutegeltherapie beseitigt werden können.
Bei der Durchführung der Blutegeltherapie werden zwei bis 12 Blutegel angesetzt. Die Blutegel werden in ein Laborröhrchen gegeben und anschließend mit dem Kopf direkt auf die gewünschte Stelle gesetzt. Muss eine ganz bestimmte Bissstelle angestrebt werden, wird mit einer Blutlanzette die Stelle angestochen, damit der Blutegel genau diese Stelle wählt.
Die Egel brauchen für ihre Arbeit Ruhe und Halbdunkel. Nachdem sie sich vollgesogen haben, fallen sie ab. Das kann zehn Minuten, aber auch zwei Stunden dauern.
Die Stelle des Bisses kann noch ca. 4 bis 20 Stunden nachbluten. Dies ist jedoch ein gewünschter Effekt.
Häufig ist nur eine Behandlung erforderlich, da die Wirkung der Therapie über einen längeren Zeitraum anhält. Ist jedoch eine zweite Behandlung nötig sollte diese erst nach drei bis fünf Tagen nach der ersten Sitzung stattfinden.
Sollte aus welchen Gründen auch immer die Behandlung abgebrochen werden, kann der Arzt oder Heilpraktiker einen mit Alkohol benetzten Tupfer in die Nähe der Egel halten, oder den Egel mit einem Holzspatel die Kopfstelle von verschiedenen Seiten anheben.
Die Blutegel dürfen jedoch nicht abgerissen werden, da sonst der Kiefer zurückbleiben könnte.
Fazit: Heute wird die Blutegeltherapie von Ärzten und Heilpraktikern bei verschiedensten Befindlichkeitsstörungen, bei Thrombosen zur Vermeidung der Bildung oder gar zur Auflösung von Blutgerinnseln, bei Erkrankungen des entzündlich-rheumatischen Formenkreises zur Entzündungshemmung und zur Schmerzstillung sowie postoperativ nach Replantation abgetrennter Haut- und Körperteile zur Verbesserung der venösen Zirkulation eingesetzt.
Der Blutegel injiziert während des Saugaktes zahlreiche Speicheldrüsenproteine in die Wunde des Wirts. Möglicherweise sind einige Proteine für positive Effekte verantwortlich. Die meisten der Proteine sind bisher unbekannt, nur von wenigen kennt man mögliche Wirkungen im Patienten. Bekannt ist aber der Thrombin-Inhibitor Hirudin, der bereits in der Medizin als Antikoagulans eingesetzt wird.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.