Das menschliche Leben verlängern - durch Zellentfernung?
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Alte Zellen können einen Einfluss auf die Alterung von Menschen haben. Wissenschaftler vermuten, dass die Entfernung dieser Zellen einen lebensverlängernden Effekt beim Menschen haben könnte.
Am Mayo Clinic College of Medicine beobachteten Forscher, dass eine Ansammlung der vergreisten, seneszenten Zellen mit verschiedenen Gesundheitsproblemen zusammenhängt, die beim Altern auftreten. Darren Baker und Jan van Deursen vermutet nun, dass eine Entfernung dieser Zellen das Leben verlängern könnte.
Getestet wurde bislang an Mäusen, denen die vergreisten, seneszenten Zellen entfernt wurden. Es wurde festgestellt, dass bei diesen Mäusen sich der Verfall von Nieren, Herz und Fettgewebe verlangsamte. Ganz neu ist diese Erkenntnis nicht, da im Jahr 2004 dieser Effekt durch Zufall entdeckt wurde. Damals versuchte man ein Gen abzuschalten, von dem man glaubte, dass es für Krebs verantwortlich ist.
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Durch die Abschaltung des Gens wurde der Alterungsprozess der Tiere beschleunigt. Man forschte weitere sieben Jahre, bis herausgefunden wurde, wie die vergreisten Zellen einzeln ermittelt und entfernt werden konnten. Am Anfang führte die Zellentfernung nicht zu einem längeren Leben der Tiere, sondern die Tiere wurden in ihrem kürzeren Leben größer, fitter und gesünder.
Norman Sharpless von der University of North Carolina at Chapel Hill School of Medicine, der selbst nicht an dieser Forschung teilnahm, führte aus, dass das Ergebnis mit Vorsicht zu betrachten ist. Auch müssten die Ergebnisse noch von anderen Wissenschaftlern bestätigt werden. Sollten sich die Testergebnisse jedoch bewahrheiteten, dann ist das eine der bislang wichtigsten Entdeckungen des Alterungsprozesses.
03.03.2016
Lässt sich das Leben verlängern?
Hendrikje van Andel-Schipper hat ihren Körper noch zu Lebzeiten der Wissenschaft vermacht. Als die damals älteste Frau mit 115 Jahren verstarb, sollte ihr Körper der Wissenschaft verraten, woran es liegt, dass Menschen so viel älter werden als andere. Andel Schipper hatte bis zu ihrem Lebensende einen klaren Verstand und war frei von Herz-Kreislauferkrankungen.
Ihr Körper wurde von einem Team um Henne Hostegen von der University Medical Center in Amsterdam auf Spuren des Uraltwerdens hin untersucht.
Man kam zu dem Ergebnis, dass unsere Lebensspanne durch die Kapazität der Stammstellen bestimmt sein könnte. Der Mensch hat bei seiner Geburt ca. 20.000 Blutstammzellen und es werden ca. 1.000 davon zu jedem Zeitpunkt simultan geklont, um die Blutzellen zu ersetzen, die abgestorben sind. Je älter man wird, sinkt die Zahl der aktiven Stammzellen und die Telomere verkürzen sich. Das geschieht so lange, bis irgendwann keine Replikation und damit keine Gewebe-Erneuerung mehr möglich ist
Bei der Untersuchung von Frau van Andel-Schipper stellte man anhand des Mutationsmusters fest, dass alle weißen Blutkörperchen in ihrem Körper nur noch von zwei Stammzellen abstammten. Das heißt, dass alle anderen bei der Geburt vorhandenen Stammzellen wahrscheinlich abgestorben waren. Auch waren die Telomere der weißen Blutkörperchen fast aufgebraucht.
Als Fazit der Untersuchung vermuten die Forscher ein besonders überlegendes System bei van Andel Schipper, mutierte Stammzellen zu reparieren oder unschädlich zu machen. Das könnte die lange Lebensphase erklären.
Aber reicht es aus, sein Leben zu verlängern, indem man gleich nach der Geburt Stammzellen z. B. aus der Nabelschnur entnimmt und einfriert, um sie sich später im Alter injizieren lässt.
Es könnte dann aber auch passieren, dass noch vorhandene dominante Stammzellen die frisch injizierten jungen Zellen unterdrücken. Noch ist also keineswegs sicher, dass man hier einen Weg zur Lebensverlängerung gefunden hat.
Telomere- Definition
Man bezeichnet die einzelsträngigen Enden der Chromosomen als Telomere. Die Telomere sind Strukturelemente der DNA, die für ihre Stabilität verantwortlich sind. Kommt es zur Zellteilung verkürzen sie sich, bis schließlich eine kritische Länge erreicht ist und die Zelle kann sich nicht mehr teilen. Die Zelle geht dann über in Apoptose (programmierter Zelltod) oder Seneszenz (Synonym für Altern).
Das Enzym Telomerase kann diese Verkürzung wieder ausgleichen, dass Enzym ist jedoch bei mehrzelligen Organismen nur in Keimzellen, Stammzellen, Zellen des Immunsystems und Krebszellen aktiv.
05.03.2016
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