Die moderne Medizin Virus und Co- Der andere Keimkiller - Antibiotika
Seuchen wie Typhus, Pest oder Cholera haben in der Vergangenheit viele Opfer gefordert. Das ist noch nicht lange her. Mittlerweile ist es gelungen schwere Seuchen, zumindest in den Industrienationen weitgehend auszulöschen. Der wichtigste Grund dafür sind Fortschritte in der Hygiene.
Unter Hygiene werden alle Maßnahmen der Reinigung und Desinfektion verstanden, die dazu beitragen, dass sich Krankheitskeime nicht oder weniger leicht ausbreiten können. Im weitesten Sinn gehören Anlagen zur Wasseraufbereitung um sauberes Trinkwasser zu erhalten sowie die Müllentsorgung dazu.
Leicht hatte es die Hygiene nicht sich durchzusetzen. Als Mitte des 19. Jahrhunderts der Arzt Ignaz Semmelweiss die Händedesinfektion bei Medizinstudenten einführte, erntete er heftige Kritik des medizinischen Establishments. Der Erfolg gab ihm jedoch recht. Durch diese Maßnahme senkte er die Sterblichkeit an Kindbettfieber um 90 %.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden zur Bekämpfung schwerer Infektionen mit Bakterien zahlreiche Antibiotika entwickelt. Über ganz unterschiedliche Mechanismen schädigen diese Substanzen die Erreger, nicht aber die menschlichen Zellen. Wichtigster Angriffspunkt ist z. B. die Zellwand von Bakterien, die es so bei menschlichen Zellen nicht gibt.
Deutlich schwerer haben es die Forscher mit der Entwicklung von Medikamenten, die gezielt gegen Viren gerichtet sind. Mit modernsten molekularbiologischen Methoden ist es aber auch hier in den letzten Jahren gelungen Fortschritte zu machen. So verfügt man heute unter anderem über hoch spezifische Medikamente gegen das AIDS-Virus und auch gegen das Hepatitis C-Virus. Viren halten sich in den Zellen des menschlichen Körpers versteckt, so gelingt es nicht immer sie mit antiviralen Medikamenten vollständig zu eliminieren. Dadurch müssen manche Virusinfektionen lebenslang oder zumindest immer wieder behandelt werden, wenn es dem Körper nicht gelingt sie von selbst loszuwerden.
Das große Problem sowohl bei Antibiotika, als auch bei den antiviralen Medikamenten ist die Entwicklung von Resistenten. Ein unkritischer Einsatz von Antibiotika begünstigt Erregervarianten, die unempfindlich gegen gängige Medikamente sind. Häufig wird z. B. bei Atemwegsinfektionen, meist sind diese durch Viren verursacht, ein Antibiotikum verschrieben. Auch zu erwähnen wäre hier die Tierzucht, die immer noch in großem Maße das Tierfutter mit Antibiotika versetzt. Wegen der Resistenzproblematik ist die Entwicklung neuer Arzneimittel gegen Bakterien und Viren ein wichtiges Handlungsfeld für die infektiologische Forschung.
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