Eiterflechte, Borkenflechte, Grindflechte – Infektion
Naturheilkunde
Ob nun Eiterflechte, Borkenflechte, Grindflechte, Krustenflechte, Schmutzflechte, Blasengrind oder Feuchter Grind – bei all diesen Bezeichnungen handelt es sich um ein- und dieselbe hochansteckende infektiöse Hautkrankheit. Der medizinische Begriff hierfür ist Impetigo contagiosa.
An der Oberfläche der Haut bilden sich sekretgefüllte Bläschen, überwiegend im Gesicht und an den Händen, aber auch an anderen Körperstellen. Am häufigsten sind Kinder von dieser Erkrankung betroffen, insbesondere bei Vorerkrankungen wie Neurodermitis.
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Impetigo contagiosa - Ursachen
Auslöser der Eiterflechte ist eine Infektion mit bestimmten Bakterien, deren Ursprung möglicherweise eine Nasen- und Rachenerkrankung die Infektionsquelle ist. Wenn das Sekret mit den hochansteckenden Erregern durch den Nasen-Rachen-Raum hinausgelangt und in Kontakt mit der Haut bzw. kleinsten Hautverletzungen kommt, kann es zu der Hautkrankheit kommen.
Zu einer Eiterflechte kann es durch eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion kommen, leicht übertragbar beim Niesen, Husten, Sprechen und über Türgriffe, Geländer, Wasserhähne und durch direkten Kontakt mit erkrankten Personen. Die Krankheit bricht etwa zwischen dem zweiten bis zehnten Tag nach der Ansteckung aus.
Impetigo contagiosa - Symptome
An den infizierten Hautstellen zeigt sich anfänglich eine Rötung, dann bilden sich eitrige Bläschen und Pusteln, die schnell aufplatzen und austrocknen. An den Rändern entstehen honiggelbliche Krusten. Durch das Anfassen und/oder Aufkratzen der juckenden Bläschen oder der Krusten kann das Sekret über die Hände auch an andere Hautstellen kommen und sie infizieren. Am anfälligsten für die Eiterflechte sind der Gesichtsbereich, überwiegend Nase und Mund und die Hände – die Gefahr, die Erreger auch an andere Körperstellen zu transportieren, ist daher sehr groß. Hitze und feuchtwarme Temperaturen begünstigen die Infektion.
Impetigo contagiosa - Diagnose
Bevor sich die Hautkrankheit noch mehr ausbreitet, sollte man zeitnah den Arzt aufsuchen. Der Arzt wird einen Abstrich nehmen und eine Bakterienkultur anlegen, um herauszufinden um welchen Krankheitserreger es sich handelt. Bereits nach Sicht der Bläschen und Pusteln kann er zuordnen, um welche Form der Impetigo contagiosa es sich handelt. Je nach Erreger wird in zwei Arten unterschieden: Die Kleinblasige Impetigo contagiosa und die Großblasige Impetigo bullosa, wobei die kleinblasige Form der Eiterflechte mit 80 % das häufigste Erscheinungsbild ist.
Kleinblasige Impetigo contagiosa: Ausgelöst wird die kleinblasige Form durch Streptokokken. Auf der Haut bilden sich kleine Bläschen, die meist schnell platzen und eine gelbliche Kruste auf der geröteten Hautstelle hinterlassen. In den meisten Fällen ist das Gesicht (Nase, Mund), die Kopfhaut, der Hals sowie die Arme und Beine betroffen.
Großblasige Impetigo bullosa: Die großblasige Form wird meist durch Staphylokokken ausgelöst. Hierbei zeigen sich schlaffe eitrige Bläschen auf der geröteten Hautstelle, die, wenn sie platzen, die Hautschicht zerstören. Zurück bleiben eine Kruste und ein schuppiger Rand. Es kommt zu Juckreiz und eventuell zu leichtem Fieber sowie zur Lymphknotenschwellung in dem Bereich. Betroffen von der Großblasigen Impetigo bullosa sind häufig der Hals, die Achseln, der Bauch und die Genitalien.
Impetigo contagiosa - Behandlung
Zum einen muss die Behandlung darauf abzielen, die Symptome, wie Juckreiz zu lindern, um eine Verbreitung auf der Haut zu verhindern und zum anderen muss die Infektionsquelle behandelt werden, um eine erneute Ansteckung zu verhindern.
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Da es sich bei der Eiterflechte um eine bakterielle Infektion handelt, wird der Arzt in der Regel eine antibiotikahaltige und juckreizlindernde Salbe verschreiben. Hat sich die Infektion bereits großflächiger ausgebreitet, wird die Salbe nicht mehr reichen, so dass Antibiotika in Tablettenform oder als Saft verordnet werden. Je nach Zustand und Ausdehnung der Erkrankung kann sich die Behandlung und deren Verlauf einige Wochen hinziehen, sollte dann aber ohne weitere Komplikationen abheilen.
Um eine Antibiotika-Therapie zu verhindern, sollte man bei den ersten Anzeichen einer Eiterflechte handeln, ein Arztbesuch ist dennoch unumgänglich. Nur der Arzt kann beurteilen und diagnostizieren, um welche Art der Infektion es sich handelt und ob auf Antibiotika verzichtet werden kann. Antibiotika bekämpfen schließlich nicht nur die „schlechten“ Bakterien, sondern auch die „nützlichen.
Einige Maßnahmen sind an erster Stelle zu beachten, um eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern. Dazu gehören:
- Hygienemaßnahmen: Gründliches und häufiges Händewaschen, häufiges Wechseln der Handtücher, Bettwäsche und der Bekleidung.
- Essbesteck, Gläser und Geschirr nur einmalig benutzen.
- Verbinden bzw. Abdecken der entzündeten Hautstelle. Es ist darauf zu achten, die Wunde dabei trocken zu halten, da sich in einer feuchten und nässenden Wunde die Keime vermehren und somit ein Abheilen schlecht möglich ist.
- Leichte Baumwollkleidung schont die Haut. Die Fingernägel der Kinder sollten kurzgeschnitten werden. Kleinen Kindern kann man nachts Handschuh überziehen, um Kratzen an der Wunde zu vermeiden, da sonst neben der Ausbreitung der Erreger können auch Narben zurückbleiben können.
Impetigo contagiosa - Alternative Behandlungsmaßnahmen
Die infizierten Hautstellen sollten mehrmals täglich versorgt werden, so dass sie möglichst schnell wieder abheilen. Die Naturheilkunde empfiehlt hierfür Thymiantee zur äußerlichen Anwendung als feuchte Kompresse. Das gleiche gilt für Kamille-Kompressen. Kamille hat eine desinfizierende, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Ebenfalls empfohlen wird auch die Behandlung mit Calendula-Essenz empfohlen. Diese wird im Mischverhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt und als feuchte Kompresse auf die betroffene Hautstelle gelegt.
Als Salbe wird die Ringelblumensalbe empfohlen. Die Inhaltsstoffe der Ringelblume sorgen für ein schnelle Abheilen der infizierten Wunde. Um den Juckreiz zu lindern, gibt es eine Vielzahl von Salben, die eine juckreizlindernde Wirkung haben.
Impetigo contagiosa - Komplikationen
Dass es sich um eine Eiterflechte handelt, kann nur der Arzt feststellen. Diese muss rechtzeitig behandelt werden, um eventuelle Komplikationen zu vermeiden. Bei richtiger Behandlung heilt die Flechte meist ohne Komplikationen wieder ab. Unbehandelt jedoch besteht die Gefahr, dass sich die Eiterflechte auf weitere Körperbereiche ausbreitet. Das kann bei der großblasigen Form der Eiterflechte zu einer Immunreaktion der Haut führen, verbunden mit schweren Entzündungen und Hautablösungen (Lyell-Syndrom). Es kann zu einer eitrigen Bindehautentzündung, einer Mittelohrentzündung, zu Furunkeln oder Karbunkeln kommen. Des Weiteren können bei einem langen Krankheitsverlauf auch die Niere in Mitleidenschaft gezogen werden (Nierenkörperchenentzündung) und es kann Rheumatisches Fieber einsetzen, was allerdings sehr selten der Fall ist.
Zudem ist die Eiterflechte extrem ansteckend, so dass man unbehandelt nicht nur sich selbst sondern auch seine Mitmenschen gefährdet.
Wichtig zu wissen: Wer die Hautkrankheit Impetigo contagiosa (Eiterflechte) überstanden hat, ist nicht immun gegen diese Bakterien, somit ist man gegen eine erneute Infektion nicht geschützt. Auch Erwachsene können an der Eiterflechte erkranken. Eine Impfung gegen Impetigo gibt es nicht.
Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr dürfen gemäß Infektionsschutzgesetz öffentliche Einrichtungen wie Schule oder Kindergarten solange nicht besucht werden, bis die offenen und entzündeten Hautstellen wieder abgeheilt sind. Der Arzt muss nach erfolgreicher Behandlung darüber ein Attest ausstellen.
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