Gibt es bald eine pflanzliche Therapie für moderate Covid-19-Verläufe?
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Ein Forscherteam aus deutschen und chinesischen Wissenschaftlern haben eine Studie veröffentlicht, die eine pflanzliche Therapie für Patienten mit mittelschwerer Covid-19-Infektion als Behandlungsmöglichkeit vorschlägt.
Zu berücksichtigen ist jedoch, dass wichtige Studienergebnisse noch ausstehen.
Die Forscher weisen darauf hin, dass es noch einer groß angelegten randomisierten, doppelblinden und Placebo-kontrollierten klinische Studie bedürfe, um das Ergebnis zu bestätigen.
Die Studie wurde im Fachblatt „Phytomedicine“ veröffentlicht und auch der Weltgesundheitsorganisation zur Verfügung gestellt.
Die wissenschaftliche Arbeit wurde am 22. Oktober von Phytomedicine, einer monatlich erscheinenden, von Fachkollegen begutachteten medizinischen Zeitschrift, online veröffentlicht.
Bilder: pixabay website5
Zum Wissenschaftsteam gehört ein Forscherteam um Xia Lu vom Shanghai Public Health Clinical Center, Shi Yujing von der Chinesischen Akademie für Traditionelle Chinesische Medizin, Su Jie von der Shanghai Tech University und Thomas Friedemann vom HanseMerkur-Zentrum für Traditionelle Chinesische Medizin am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf.
Bei dem in der Studie verwendeten Medikament handelt es sich um die sogenannten „Shufeng Jiedu“-Kapseln. Das Medikament ist ein patentiertes pflanzliches Arzneimittel, das aus acht Arzneipflanzen besteht.
Die Autoren der Studie führten aus, dass das Arzneimittel zur Behandlung von verschiedenen viralen respiratorischen Infektionskrankheiten aufgrund ihrer antiviralen, entzündungshemmenden und immunmodulierenden Wirkung gegen akute Lungenverletzungen anerkannt worden ist.
Die entzündungshemmenden und antiviralen Eigenschaften von Shufeng Jiedu-Kapseln wurden durch das Mausmodell bestätigt.
Bei Coronavirus-infizierten Mäusen wurde durch die Gabe von Shufeng Jiedu-Kapseln verminderte Entzündungsfaktoren im Lungengewebe nachweisen. Die Wissenschaftler vermuten, dass sich das durch eine Dämpfung der pro-inflammatorischen Wege durch bioaktive Verbindungen der Kapseln erklären ließe.
Untersucht hatten die Forscher Daten aus einer klinisch-pragmatischen empirischen Studie mit Patienten, bei denen COVID-19 diagnostiziert worden sei. Sie untersuchten anhand der klinischen Daten die Wirksamkeit der Kapseln zu beurteilen und den optimalen Zeitpunkt für den Beginn der Behandlung zu bestimmen, so die Forscher.
Gezeigt haben die klinischen Daten, dass die Shufeng Jiedu-Kapseln, die zusätzlich zur Standarttherapie verabreicht worden seien, die Zeit der Genesung, die Müdigkeit und die Hustentage im Vergleich zur antiviralen Standardtherapie allein, stark reduziert haben.
So lieferten die klinischen Daten einen vielversprechende Hinweise darauf, das die zusätzliche Gabe von Shufeng Jiedu-Kapseln den symptomatischen Verlauf von COVID-19 bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Symptomen verkürzen könnte.
Bis heute gibt es weder ein bestätigtes Heilmittel oder einen Impfstoff für COVID-19.
Der Bericht der Autoren hat international für Aufregung gesorgt. Der Einsatz der Traditionellen Chinesischen Kräutermedizin (TCM) wurde schon während der Pandemie regelmäßig angewendet, so die Forscher. Auch sei die TCM 2003 erfolgreich zur Behandlung von SARS und 2009 zur Behandlung von Influenza A (H1N1) eingesetzt worden, sagten sie.
Die Wissenschaftler weisen jedoch darauf hin, dass es noch einer groß angelegte randomisierte, doppelblinde und Placebo kontrollierte klinische Studie bedürfe, um die Ergebnisse zu bestätigen.
November 2020
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