Gundermann / Gundelrebe - Heilpflanze
Heilpflanzen
Der Gundermann (Glechoma hederaceum), auch Gundelrebe genannt, ist eine eher unscheinbare Pflanze und wird leicht übersehen. Erst wenn sie blüht, ist sie durch ihre leuchtenden blau-violetten Blüten sehr auffällig und sehr schön.
Als Heilpflanze wurde der Gundermann bereits im 12. Jahrhundert genutzt bei verschiedenen Erkrankungen, wie Bronchitis, Magenschmerzen oder bei Durchfall sowie bei Hautkrankheiten.
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Inhalt
Weitere volkstümliche Namen der Pflanze lauten
Gundermann – Pflanzenbeschreibung
Gundermann – Geschichte
Gundermann – Verwendete Pflanzenteile und Inhaltsstoffe
Gundermann – Heilwirkung
Gundermann – Anwendungsbereiche
Gundermann – Nebenwirkungen
Gundermann – Anwendung
- Innerliche Anwendung
- Tee-Zubereitung
- Tinktur-Zubereitung
- Äußerliche Anwendung:
- Zubereitung für Gundermann – äußerliche Anwendung
Gundermann – in der Küche
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Weitere volkstümliche Namen der Pflanze lauten
Der Gundermann ist auch unter weiteren volkstümlichen Namen bekannt.
So zum Beispiel
Gundelrebe, Blauhuder, Bundräbli, Edefeu, Gundkraut oder Zieckelskräutlein
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Gundermann - Pflanzenbeschreibung
Heimisch ist der Gundermann in ganz Europa und ist dort sehr verbreitet. Die Pflanze ist sehr anspruchslos, sie breitet sich am Boden aus und ist praktisch überall zu finden, so unter Hecken, an Wegrändern, an Häuserwänden- oder Mauern und an Zäunen. Die Blütezeit der Pflanze Gundermann ist von April bis Juli.
Der Gundermann wächst ähnlich wie Efeu, zunächst am Boden, dann aber auch rankend in die Höhe, wenn die Möglichkeit des Hochwachsens gegeben ist. Die Triebe des Gundermanns wachsen ca. bis zu einem Meter lang – die Wuchshöhe beträgt etwa 20 cm. Die Stängel der Pflanze sind vierkantig und die Blätter stehen sich gegenüber. Die Blüten sind blauviolett und sind in den Blattachseln platziert. Das besondere an der Pflanze ist ihr angenehm herb-würzige Duft, der sich entfaltet, wenn man die Blätter zwischen den Fingern zerreibt.
Der Gundermann gehört zu den schnellwachsenden Pflanzen, die bereits nach einem Jahr große Flächen bedecken können – weshalb sie sich auch ideal als Bodendecker eignet.
Gundermann - Geschichte
Der Gundermann war schon bei den germanischen Völkern eine Pflanze, der ganz besondere Heil- und sogar Zauberwirkung nachgesagt wurde. Als Heilpflanze wurde die Pflanze Gundermann oder auch Gundelrebe genannt, für verschiedene Erkrankungen eingesetzt, wie Leberleiden oder Gelbsucht sowie als harn- und schweißtreibendes Mittel.
Bei den Germanen wurde aber auch die Zauberwirkung des Gundermanns genutzt und es ranken sich viele Geschichten um die Pflanze. So wurde zum Beispiel zur Walpurgisnacht der Gundermann zu Kränzen gebunden. Wer einen Gundermann-Kranz auf dem Kopf trug, sollte dadurch die Fähigkeit erlangen, Hexen erkennen zu können.
Gundermann – Verwendete Pflanzenteile
Zu heilenden Zwecken wird von dem Gundermann, außer der Wurzel, das ganze Kraut verwendet, das heißt der Stängel, die Blätter und die Blüten. Erntezeit ist während der Blütezeit von April bis Juli.
Gundermann – Inhaltsstoffe
Zu den besonderen Inhaltsstoffen der Pflanze Gundermann zählen vor allem
- ätherische Öle
- Flavonoide
- Bitterstoffe
- Gerbstoffe
- Saponine
- Cholin
- Kalium und
- Vitamin-C
Gundermann - Heilwirkung
Der Gundermann wurde schon im 12. Jahrhundert aufgrund seiner heilenden Wirkung eingesetzt. So war Hildegard von Bingen davon überzeugt, dass die Wirkstoffe der Pflanze bei Ohrenschmerzen oder Kopfschmerzen helfe. Auch der Mediziner Leonhart Fuchs setzte den Gundermann bei Hüft- und Leberleiden ein.
Der Gundermann als Heilpflanze hat eine entzündungshemmende, schleimlösende Wirkung und regt den Stoffwechsel an. Zudem sollen die Wirkstoffe appetitanregend und entgiftend sein.
Gundermann - Anwendungsbereiche
Nach heutigem Wissen wird der Gundermann in der Pflanzenheilkunde bei folgenden gesundheitlichen Beschwerden eingesetzt – sowohl innerlich als auch äußerlich.
So zum Beispiel bei
- chronischem Husten und Schnupfen
- Blasenschwäche
- Nierenschwäche
- Gliederschmerzen
- Menstruationsbeschwerden
- Magen-Darm-Beschwerden
- entzündlichen Erkrankungen
- schlechter Wundheilung
- unreiner Haut
Gundermann - Nebenwirkungen
Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind soweit nicht bekannt.
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Gundermann - Anwendung
Die Heilpflanze Gundermann kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Nachfolgend einige Tipps und Rezepte der Zubereitung von Gundermann.
Innerliche Anwendung: Als Tee zubereitet wirkt sich der Gundermann besonders gut auf die Atemwege aus, so wird das Abhusten bei Husten mit hartnäckigem Schleim erleichtert oder ein zäher Schnupfen. Die Inhaltsstoffe wirken sich zudem positiv auf den Stoffwechsel aus sowie auf den Magen- und Darmtrakt und die Leber.
Tee-Zubereitung: 1-2 Teelöffel frisches oder getrocknetes Gundermannkraut (Blätter und Blüten) mit etwa 250 ml heißem Wasser übergießen und 5 Minuten abdecken und ziehen lassen. Danach abseihen und 1 bis 2 Tassen täglich davon trinken. Das über einen längeren Zeitraum wiederholen, das heißt so lange mit dem Teetrinken kuren, bis die Beschwerden abgeklungen sind.
Tinktur-Zubereitung: Eine Alternative zum Gundermann-Tee ist eine Tinktur. Dafür zerkleinert man den frischen Gundermann, gibt ihn in ein verschraubbares Glas und füllt mit Doppelkorn (40 %) oder Weingeist auf. Anschließend muss die angesetzte Mischung 2 bis 6 Wochen ziehen (zwischendurch ab und zu schütteln). Nach dieser Zeit abseihen und die Flüssigkeit in dunkle Fläschchen füllen. Von der Tinktur bei Bedarf täglich 2 - 3 Mal 15 -30 Tropfen einnehmen.
Äußerliche Anwendung: Bei äußerlicher Anwendung helfen die Wirkstoffe des Gundermanns bei schlecht heilenden Wunden, bei Hautproblemen, bei Zahnschmerzen oder auch bei Gicht. Hier als Umschläge, Badezusätze, zum Gurgeln oder als Öl.
Zubereitung für Gundermann – äußerliche Anwendung: Auf etwa einem halben Liter Wasser kommen 10 g Blätter, dann aufkochen lassen und eine Weile ziehen lassen. Die Mischung eignet sich für Umschläge, zum Gurgeln und als Badezusatz.
Ölzubereitung: Ein wenig aufwendiger in der Zubereitung ist das Öl des Gundermanns. Dafür benötigt man frische Blätter der Pflanze. Diese in ein verschraubbares Glas füllen und auf ein Drittel zusammenpressen. Dann das Glas an einen sonnigen und warmen Ort stellten. Wenn nach eine paar Tagen eine helle Flüssigkeit am Boden des Glases sichtbar ist, muss diese abgesiebt und in eine dunkle Glasflasche gefüllt werden. Die Flasche an einem kühlen und dunklen Ort aufbewahren. Das gewonnene Öl eignet sich besonders gut, um schlecht heilende und eitrige Wunden zu versorgen. Hierfür träufelt man ein wenig des Öls auf einen Wattepad und betupft die Wunde damit.
Gundermann – in der Küche
Der Gundermann kann als Küchenkraut genauso wie Thymian, Rosmarin oder Bohnenkraut verwendet werden. Das Gundermannkraut wird auch als „Wilde Petersilie“ bezeichnet und ist durch seinen aromatischen Geschmack vielfältig verwendbar – selbst bei der Zubereitung von Süßspeisen, wie zum Beispiel bei Eiscreme oder als Zusatz von Limonade. Die essbaren hübschen Blüten eignen sich zudem als Dekoration auf Nachspeisen.
Bekannt ist auch die sogenannte Wildkräutersuppe am Gründonnerstag. Einem alten Brauch nach wurde damit das Frühjahr eingeläutet. Der Gundermann ist zusammen mit acht weiteren Wildkräutern ein Hauptbestandteil dieser Suppe.
Rezept für zwei Personen:
Zutaten:
Von folgenden Kräutern je eine Handvoll: Gundermann, Brennnesseln, Brunnenkresse, Bärlauch, Spitzwegerich, Giersch, Gänseblümchen, Melde, Sauerampfer.
- 1 Liter kalte Gemüsebrühe
- 2 Esslöffel Öl
- 1 Zwiebel
- 1 Esslöffel Mehl
- evtl. etwas Sahne
Zubereitung:
Zwiebeln klein schneiden und in einem Topf mit etwas Öl kurz andünsten. Mehl hinzugeben und mit der Gemüsebrühe angießen und gut verrühren, dann die kleingeschnittenen Kräuter dazugeben. Das Ganze unter Rühren etwa 5 Minuten aufkochen lassen und anschließend mit einem Pürierstab fein pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und wahlweise mit Sahne oder etwas Milch abschmecken. Die Suppe wird mit frischem Brot serviert.
Tipp: Der Gundermann wächst zwar fast überall; das Sammeln an viel befahrenen Straßen oder an Mauern, die häufig von Hunden aufgesucht werden, ist jedoch nicht so empfehlenswert – lieber das Ernten in der freien Natur genießen.
Wichtig: Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.
Auch interessant: Nicht alles was für den Menschen gut ist, ist auch für Tiere gut – und umgekehrt. Der Gundermann, und zwar alle Teile der Pflanze, ist für Pferde giftig und bei einem Verzehr in größeren Mengen kann es sogar zu einem tödlichen Verlauf kommen.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.