Harndrang: Häufiges Wasserlassen – Warum?
Naturheilkunde
Ein ständiger Harndrang kann verschiedene Ursachen haben. Es kann zum Beispiel an einer gutartig vergrößerten Prostata, einer Blaseninfektion oder aber an einer Harnwegsinfektion liegen.
Blasen- oder Harnwegsinfektion werden bakteriell verursacht und es kommt zu typischen Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen. Auch fühlt man sich oft geschwächt und es macht sich ein allgemeines Krankheitsgefühl bemerkbar.
Als normal gilt ein 6 bis 8-maliger Toilettengang täglich. Je nach täglicher Trinkmenge kann das auch mal mehr sein.
Das jedoch ist nur ein Durchschnitt, denn eine allgemeine gültige Regel, wie oft man pro Tag mindestens oder maximal auf die Toilette gehen sollte, gibt es nicht.
Harndrang an sich ist ein normales Zeichen des Körpers, dass die Blase gefüllt ist. Tritt aber ein sehr häufiges Wasserlassen auf, kann dies ein Hinweis auf eine Störung des Harnsystems sein.
In Deutschland leiden ca. fünf bis neun Millionen Menschen unter häufigem Harndrang. Betroffene sind häufig in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. So wird ihr Verhalten vom Harndrang bestimmt. So zum Beispiel in Alltagssituationen, wie Treffen mit Freunden und Familie, Freizeitaktivitäten oder gar Einkaufen.
Inhalt
Harndrang – Wie wird er ausgelöst?
Krankheitsbedingte Abweichungen
Folgende Begriffe zu Störungen der Harnausscheidung werden in der Medizin benutzt
Harndrang – Vorbeugen
Pflanzliche Medikamente (Homöopathie)
Harndrang bei Blasenstörungen
Häufiges Wasserlassen – Pollakisurie
Nieren schützen
Schmerzen beim Wasserlassen
Harndrang – Wie wird er ausgelöst?
Durch ein Filterverfahren in den Nieren wird der Urin (Harn) aus dem Blut gefiltert. Die Bestandteile, die der Körper benötigt, werden zurückgehalten.
Die überschüssigen Substanzen wie Wasser, Salze, verschiedene Stoffwechselprodukte und einige Giftstoffe werden hingegen abgetrennt und gelangen über die Harnleiter zur Harnblase. Von der Harnblase werden diese Stoffe dann kontrolliert ausgeschieden.
Der Drang zum Toilettengang kommt ab einem gewissen Füllstand der Blase, der kann von Mensch zu Mensch variieren. Verantwortliche Auslöser des Harndrangs sind Nerven in der Blasenwand und im Blasenverschluss. Die Nerven melden dann an das Gehirn, dass die Blase ihren Füllstand erreicht hat und sie geleert werden muss.
Der Körper bildet über den Tag hinaus ca. 1,5 Liter Urin. Das bedeutet, dass der erwachsene Mensch etwa alle vier bis sechs Stunden zur Toilette gehen muss. Während der Nacht gilt die Harnblase als Speicher für den Urin, sodass der Schlaf im Regelfall nicht unterbrochen werden muss.
Krankheitsbedingt Abweichungen
Von diesem normal beschriebenen Harndrang kann es krankheitsbedingt Abweichungen geben.
Dazu gehören z. B.:
- Diabetes mellitus
- Blasenfunktionsstörungen
- Entzündungen des Harnleitenden Systems
- Entzündung der Nierenkörperchen (Glomerulonephritis)
- Harnsteine
- Blasenkrebs
- Harninkontinenz
- Prostatavergrößerung
- Gebärmuttersenkung
- Herzinsuffizienz
- Harntreibenden Medikamenten (Diuretika)
- belastende Situationen (Aufregung, Stress oder Angst)
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Folgende Begriffe zu Störungen der Harnausscheidung werden in der Medizin benutzt:
- Polyurie: Ausscheidung von deutlich mehr als 2 l Urin pro Tag
- Pollakisurie: häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen
- Anurie: Ausbleiben der Harnausscheidung (weniger als 100 ml pro Tag)
- Algurie: Schmerzen beim Wasserlassen
- Nykturie: nächtliches Wasserlassen
Harndrang – Vorbeugen
Meist entwickelt sich ein übermäßiger Harndrang schleichend über einen längeren Zeitraum. Wenn der Harndrang jedoch immer öfters das alltägliche Leben beeinträchtigt, sollte man spätestens jetzt etwas gegen den häufigen Harndrang unternehmen.
Blasentraining: Ein Training der Blase vergrößert das Fassungsvermögen der Blase. Gehen Sie nicht sofort auf die Toilette, wenn Sie vom Harndrang überrascht werden. Versuchen Sie den Urin noch einige Zeit zurückzuhalten. Kneifen Sie den Beckenboden ganz fest zusammen. Durch diese Übung kommt es zu einem hemmenden Effekt auf den Schließmuskel der Blase. So dauere es noch eine ganze Weile, bis wirklich ein WC-Besuch nötig wird. Durch dieses Blasentraining wird das Fassungsvermögen der Blase gesteigert.
Gehen Sie dem Harndrang sofort nach, bewirken Sie genau das Gegenteil, das Fassungsvermögen der Blase sinkt und Sie müssen noch öfters auf Toilette gehen.
Pflanzliche Medikamente (Homöopathie)
Entsteht der Harndrang z. B. durch eine Entzündung des harnleitenden Systems, helfen zum Beispiel verschiede pflanzliche Medikamente.
Preiselbeerenblätter und Bärentrauben: Beides sind natürliche Antibiotika und helfen dank ihres hohen Gehalts an Arbutin (Arbutin, eine Substanz aus der Gruppe der Hydrochinone und ein natürlicher Wirkstoff, der in den Blättern der Bärentraube und Preiselbeere vorkommt) bei infektiösen Harnröhrenentzündungen.
Liebstöckel: Ist antientzündlich und spült die Harnwege.
Ackerschachtelhalm und Wacholderbeeren: Eignen sich für eine Durchspülungstherapie und sorgen für eine erhöhte Harnbildung.
Goldrute: Hat einen krampflösenden und harntreibenden Effekt und wirkt entzündungshemmend bei Harnröhrenentzündungen.
Cranberry: Kann Erkrankungen vorbeugen, da es das Andocken von einigen Erregern an die Innenseite der Harnröhrenschleimhaut verhindert.
Harndrang bei Blasenstörungen
Man kann seine Blase vor Keimen schützen, indem man Tees oder Getränke zu sich nimmt, deren Inhaltsstoffe keimhemmend wirken. Ein Tee, der vorsorgt: Mischen Sie 40 Gramm Goldrutenkraut und Bärentraubenblätter mit 50 Gramm Brennnesselkraut und Löwenzahnwurzeln. Es wird ein Teelöffel dieser Mischung auf 250 ml heißes Wasser angesetzt. Der Aufguss muss 10 Minuten ziehen. Man trinkt 3-mal täglich diesen Tee über mehrere Wochen.
Wenn man zudem ca. 2,5 Liter täglich trinkt (Wasser), werden die Erreger schnell ausgespült.
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Häufiges Wasserlassen - Pollakisurie
Als „Häufiges Wasserlassen“ wird umgangssprachlich ein verstärkter Harndrang bezeichnet. In der Medizin unterscheidet man zwei Arten des häufigen Urinierens – die Pollakisurie und die Polyurie. Bei der Pollakisurie muss der Betroffene zwar häufig Wasserlassen, die täglich Urinmenge bleibt aber gleich, das heißt, beim häufigen Urinieren werden nur kleine Mengen ausgeschieden. Bei der Polyurie handelt es sich hingegen um eine krankhaft erhöhte Urinausscheidung bei gesteigertem Trinkverhalten.
Liegt keine ernsthafte Erkrankung vor, gibt es einige Mittel aus der Naturheilkunde, die helfen können, den Harndrang zu verringern.
Die Einnahme folgender Heilkräuter nehmen den Druck von der Blase und haben sich gegen häufiges Wasserlassen bewährt: Birkenblätter, Holunder, Ackerschachtelhalm, Kürbissamen, Preiselbeere, Scharfgarbe. Der Wirkstoff dieser Heilkräuter wird in Drageeform oder als Tee in Apotheken, Reformhäusern, Biomärkten oder Drogerien angeboten.
Bei einer Blaseninfektion helfen Brennnesseltee oder Cranberrysaft gegen den Harndrang. Um die Bakterien möglichst schnell aus dem Harntrakt zu spülen, ist es wichtig viel zu trinken.
Nieren schützen
Jeden Tag einen Apfel essen. Äpfel sind reich an Ballaststoffen und entzündungshemmenden Substanzen. Diese schützen uns vor Harnwegsinfektionen und reduzieren das Risiko von Nierensteinen. Zudem helfen Äpfel den Cholesterinspiegel zu senken und schützen so vor Herzproblemen. Zudem wird die Nierenfunktion unterstützt.
Salate mit Olivenöl zubereitet, ist gut für Herz und Nieren. Das Olivenöl ist reich an Ölsäure. Olivenöl hat durch seine Inhaltsstoffe eine entzündungshemmende Wirkung und fördert die Gesundheit der Nieren.
Harndrang
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Schmerzen beim Wasserlassen
Auch wenn man häufig zur Toilette muss und immer wieder den brennenden Harn verspürt, führt eine große Flüssigkeitszufuhr zur Verdünnung der Harnsäure und anderen sauren Substanzen im Urin.
Fußbäder ansteigend von 30 Grad auf 40 Grad mit Thymian-, Rosmarin- oder Beifußzusatz in 20 Minuten wärmen und wirken entzündungshemmend. Ein Sitzbad mit Bergamotte, Kamille, Lavendel oder Rose kann sehr hilfreich sein. Alle genannten Zusätze gibt es in jeder Apotheke.
Zwiebel- oder Kartoffelauflage auf den Unterbauch. Die Zwiebeln werden grob gehackt und angebraten und die Kartoffeln werden gekocht. Die Substanz der Wahl kommt in einen Gefrierbeutel und wird dann in Tüchern eingewickelt - so warm wie möglich. Dann kommt die Auflage auf den Unterbauch.
In der Homöopathie werden bei schneidenden Schmerzen und Harndrang meist Cantharis oder Aconitum D6 verschrieben. Bei Schmerzen, die sich bei Wärme verschlechtern, wird Apis D6 verabreicht. Ist man kälteempfindlich, ist Sarsaparilla D6 die Wahl.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.