HIV – bald heilbar?
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Es leben in Deutschland rund 83.400 Menschen mit HIV oder AIDS und es kommen jährlich rund 3.200 Neuinfizierte hinzu. Der heutige Stand ist immer noch, dass man die Infektion nicht vollständig heilen kann.
Man kann zwar die Symptome bekämpfen und die Krankheit am Ausbrechen hindern, den Virus völlig aus dem Körper vertreiben kann man jedoch nicht.
Dadurch dass der HIV-Virus sein Erbgut direkt in die menschliche Zelle integriert, ist der Virus nahezu unangreifbar.
Weltweit gibt es ca. 37 Millionen HIV-positive Menschen. Jährlich kommen über 2 Millionen Neuinfektionen dazu. So ist es für die Wissenschaft weiterhin eine große Herausforderung die Krankheit heilen zu wollen.
Trotz enormer Fortschritte sind die derzeitigen HIV-Behandlungsmethoden nicht dazu in der Lage, die Infektion vollständig zu heilen: Zwar kann die Vermehrung des HI-Virus effektiv unterdrückt werden, das in das Genom der Zellen integrierte HIV-Erbgut, das sogenannte Provirus, bleibt jedoch erhalten.
Bild: pixabay website5
Schon lange suchen Forscher nach einem Verfahren, um das Risiko einer Neuansteckung zu reduzieren. Eine Impfung gegen die HIV-Infektion gibt es bislang nicht. Denn das Virus greift das Immunsystem direkt an und kann immer wieder mutieren. Auch die Vielzahl an verschiedenen Virusstämmen erschwert die Entwicklung eines Impfstoffs enorm.
Jetzt hat ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen vielversprechenden Weg gefunden, die Krankheit zu besiegen.
So meldeten vor kurzem diverse Medien: „Dresdner Forscher haben ein Heilmittel gegen den HI-Virus entdeckt“.
Die Forscher der Medizinischen Systembiologie am Universitäts Krebs Centrum – UCC der Medizinischen Fakultät der TU Dresden und des Heinrich-Pette-Instituts (HPI), Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie ist es gelungen, eine Designer-Rekombinase (Brec1) zu entwickeln. Rekombinase (Brec1) schneidet das Provirus, der meisten HIV-1-Primärisolate, hochspezifisch aus dem Erbgut der Wirtszelle heraus.
Dem Team ist es damit weltweit erstmals gelungen, den Ansatz erfolgreich direkt an HIV-Patientenmaterial zu demonstrieren. Zellschädigende oder genotoxische Nebeneffekte waren dabei nicht zu beobachten. Somit eignet sich Brec1 als vielversprechender Kandidat für eine mögliche Anwendung in zukünftigen HIV-Heilungsansätzen.
Eine vollständige Heilung ist nur möglich, wenn es zu einer vollständigen Entfernung des HIV-Provirus aus dem Genom des Patienten kommt.
Durch die Entwicklung der Brec1-Rekombinase, die in der Lage ist, fast alle bisher bekannten klinisch relevanten HI-Viren ohne erkennbare Nebeneffekte wieder aus infizierten menschlichen Zellen zu entfernen, ist es möglich eine Heilung herbeizuführen.
Die Ergebnisse dieser Forschung wurden im renommierten Journal „Nature Biotechnology veröffentlicht.
Dieses Verfahren, das Generieren von molekularen Skalpellen, wie der Brec1-Rekombinase, wird die Medizin verändern. Durch diese Forschung, das Generieren von molekularen Skalpellen, werden nicht nur HIV-Patienten, sondern auch viele andere Patienten mit genetisch-bedingten Erkrankungen profitieren.
Prof. Frank Buchholz, der TUD-Leiter der Studie betont: „Wir stehen kurz davor, das Zeitalter der Genom-Chirurgie einzuläuten“.
13.09.2016
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.