Husten – Was hilft wirklich?
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Eine der häufigsten Gründe den Hausarzt aufzusuchen ist ein quälender Husten. Rund 14 Prozent der Krankschreibungen in Deutschland sind auf Husten zurückzuführen. Der Arzt untersucht je nach Schweregrad und Aussage des Patienten mit dem Stethoskop, lässt evtl. Blut abnehmen, untersucht per Ultraschall oder veranlasst eine Röntgenaufnahme.
In den meisten Fällen verordnet der Arzt dann ein Hustenmittel oder ein Antibiotikum. Die freiverkäuflichen Mittel muss der Patient selbst bezahlen. Wer sich durch die verordneten Medikamente allerdings ein schnelles Abklingen des lästigen Hustens erhofft, liegt falsch. Ein Erkältungshusten dauert ca. drei Wochen, ob mit oder ohne Medizin. Bei einem sonst gesunden Menschen heilt der Husten also ganz von allein wieder ab. Dies bestätigen auch Felix Holzinger und Sabine Beck von der Berliner Charité in einer aktuellen Ausgabe der "Deutschen Medizinischen Wochenschrift".
Warum also werden nach wie vor Medikamente gegen den Husten von den Ärzten verschrieben? Wäre hier nicht eine Beratung sinnvoller als die teuren Pillen? Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat nun zu diesen Fragen eine neue Leitlinie veröffentlicht, an den die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter des Instituts für Allgemeinmedizin der Charité Felix Holzinger und Sabine Beck mit gearbeitet haben. In der "Deutsche Medizinische Wochenschrift" sind die die wichtigsten Empfehlungen der neuen Leitlinie zusammengefasst.
Husten – Untersuchung und Gespräch beim Arzt
Die Diagnose kann der Arzt in den meisten Fällen schon durch Befragen und die körperliche Untersuchung (Abhören) des Patienten stellen. Bei einem normalen Husten oder auch Bronchitis kann der Patient auch ohne Pillen oder gar Antibiotika selbst zur Genesung beitragen, z. B. Linderung durch Hausmittel, Rauchen vermeiden und Geduld, da ein Husten bis zu drei Wochen dauern kann. Der Arzt kann helfen, indem er den Patienten krankschreibt und einfach nur Ruhe verordnet.
Wichtig ist, dass der Arzt abklärt, ob es sich bei dem Husten um einen „normalen“ Husten handelt, der selbstheilend spätestens nach drei Wochen abklingen sollte, oder ob es sich um eine schwerwiegende Erkrankung handelt. Meist wird der Patient gefragt, wie der Auswurf beim Husten aussieht, ein gelblich-grüner Auswurf deutet auf eine bakterielle Erkrankung hin und in den meisten Fällen verordnet der Arzt dann ein Antibiotikum – aber: dass der gelblich-grüne Aufwurf in Zusammenhang steht mit einer bakteriellen Erkrankung ist nicht erwiesen. Erfahrungsgemäß klingt der Husten auch ohne Antibiotika wieder ab und Linderung verschaffen Antibiotika auch nicht. Antibiotika bewirken kaum eine Verkürzung der Krankheitsdauer, können aber schwere Nebenwirkungen verursachen und erhöhen die Gefahr von Resistenzen.
In den meisten Fällen kann auf weitere Untersuchungen, wie Blutuntersuchung, Sputum-Diagnostik und technische Untersuchungen (nur notwendig bei Verdacht auf Lungenembolie, Pneumothorax) verzichtet werden.
Husten – Behandlung und Aufklärung
Der Patient sollte vom Arzt darüber aufgeklärt werden, dass ein Husten meist von Erkältungsviren verursacht wird. Es gibt kein Medikament, das diese Erreger gezielt bekämpfen kann oder die Erkrankungsdauer dadurch verkürzt wird. Auch wenn der Husten furchtbar anstrengt und nervig ist, sollte man es einfach aushalten, denn er verschwindet in der Regel ganz von allein wieder. Dass z. B. schleimlösende Mittel wie Acetylcystein (ACC) oder Ambroxol von Nutzen sind, ist nicht nachgewiesen. Also warum dafür bezahlen? Das gilt auch für die Hustenstiller wie Codein, auch hier ist die hustenstillende Wirkung nicht bewiesen.
Bei einigen pflanzlichen Mitteln konnten anhand von klinischen Studien eine begrenzte Linderung des Hustens nachgewiesen werden. Dies gilt z. B. für Kombinationen von Thymian und Efeu sowie für Thymian und Primelwurzel und Myrtol. Diese Mittel sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, die Krankenkasse übernimmt bei Erwachsenen nicht die Kosten.
Fazit: Aufklärung des Patienten darüber, dass ein normaler Erkältungshusten auch ohne Therapie in der Regel nach zwei bis drei Wochen folgenlos abheilt. Ein Medikamenteneinsatz sollte daher kritisch abgewogen werden.
Husten infolge von anderen Erkrankungen
Bei Personen bis zum 40. Lebensjahr sind meist Viren der Auslöser für den Husten. Bei über 40-Jährigen und noch älteren Patienten müssen auch andere Erkrankungen in Erwägung gezogen werden, zum Beispiel das Aufstoßen von Magensäure (Gastroösophagealer Reflux, GERD), ein Schub der verengenden Lungenkrankheit COPD oder Nebenwirkungen von Medikamenten.
Chronischer Husten – Reflux-Krankheit
Liegt eine Reflux-Erkrankung vor (Symptome: Sodbrennen, Aufstoßen, Räuspern, übermäßige Speichelbildung, Mundgeruch, Schluckstörungen, Brustschmerz, Heiserkeit) und wird der Reflux als Auslöser eines chronischen Hustens in Zusammenhang gebracht, wird eine Therapie mit medikamentösen Säurehemmern empfohlen.
Aber auch zahlreiche Medikamente können als Nebenwirkung Husten erzeugen, wie Schmerzmittel, Nichtsteroidale Antirheumatika, Betablocker, einige Medikamente zum Inhalieren und sogar die Antibabypille. Raucher sollten wissen, dass der Husten länger anhält und virale und bakterielle Infektionen der Atemwege begünstigt. Das gilt auch für Passivraucher.
Husten – Behandlung bei Kindern
Bei Kindern gibt es eine Vielzahl von rezeptfreien Medikamenten gegen Erkältungskrankheiten. Zu empfehlen ist hier der Hustenstiller Silomat DMP gegen Reizhusten mit Honigpastillen, der den Wirkstoff Dextromethorphan enthält und für Kinder ab 6 Jahren geeignet ist.
Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.