Kielbrust – Deformation des Brustkorbs
Krankheiten
Bei einer Kielbrust (lat. Pectus carinatus), im Volksmund auch Hühnerbrust genannt, ist das Brustbein deutlich kielartig hervorgewölbt. Diese Deformation des Brustkorbs führt in den meisten Fällen nicht zu körperlichen Beeinträchtigungen und ist somit aus medizinischer Sicht auch nicht behandlungsbedürftig. Allerdings kann die sichtbare Vorwölbung des Brustkorbs für die Betroffenen eine große psychische Belastung sein, sodass eine ärztliche Begleitung notwendig ist. In seltenen Fällen und bei starker Verformung des Brustkorbs kann es zu Fehlhaltungen und Atemproblemen kommen.
Eine Kielbrust entwickelt sich in den meisten Fällen ab dem 10. Lebensjahr. Jungen sind von diesem Fehlwachstum häufiger betroffen als Mädchen. Nur in wenigen Fällen wird ein Kind mit einer Kielbrust geboren im Unterschied zu der sogenannten Trichterbrust, die schon bei Säuglingen deutlich sichtbar ist.
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Kielbrust – Ursache
Die übermäßige symmetrische oder asymmetrische Wölbung des Brustkorbs entsteht durch zu stark wachsende Knorpel an den Rippenenden am Übergang zum Brustbein. Dadurch wird das Brustbein gezwungenermaßen nach vorne gedrückt. Warum diese Knorpel größer wachsen, als das dies normalerweise der Fall ist, konnte bisher noch nicht geklärt werden. Vermutet wird unter anderem, dass hierbei erbliche Faktoren eine Rolle spielen, da die Fehlbildung in einigen Familien mehrfach beobachtet wurde.
Kielbrust - Symptome
Eine Kielbrust entwickelt sich meist mit Eintritt der Pubertät. Das Brustbein zeigt eine deutliche Wölbung nach vorn, wobei der obere Teil der Brust abgeflacht sein kann.
Bei den meisten Betroffenen ist diese Fehlbildung nicht mit körperlichen Beschwerden verbunden. Bei starker Ausprägung kann es jedoch zu Problemen kommen, wie Kurzatmigkeit, da die Lunge zu sehr eingeengt wird, was zudem zu einer Sauerstoffunterversorgung führt und dadurch zu einer geringeren geistigen Leistungsfähigkeit. Auch sportliche Betätigung können dann sehr anstrengend sein.
Des Weiteren kommt es bei Menschen mit einer Kielbrust häufig zu einer Fehlhaltung. Viele schämen sich dieser Besonderheit und versuchen sie durch eine unnatürliche Haltung zu verbergen. Diese Fehlhaltung kann dann wiederum zu Rückenschmerzen (Hohlkreuz) und weiteren Beschwerden führen. Das Liegen auf dem Bauch wird für manche Betroffene, bedingt durch die Vorwölbung, als sehr störend empfunden.
Aber selbst, wenn es zu keinen oder kaum körperlichen Beeinträchtigungen bei einer Kielbrust kommt, so kann die psychische Belastung der Betroffenen oft sehr hoch sein. Schon allein die Bezeichnung „Hühnerbrust“ wird für viele Betroffene als Diffamierung empfunden.
Kielbrust - Diagnose
Eine Kielbrust ist durch ihre Vorwölbung deutlich sichtbar, so dass der Arzt die Fehlbildung bereits durch die sogenannte Blickdiagnose stellen kann. Des Weiteren wird der Brustumfang an verschiedenen Stellen gemessen und in der Regel eine Röntgenaufnahme erstellt sowie Fotos seitlich und frontal. Klagt der Patient zudem über Atemnot, wird ein Lungenfunktionstest Aufschluss darüber geben, inwieweit die Lunge möglicherweise durch die Fehlbildung eingeengt ist.
Kielbrust - Behandlung
In den meisten Fällen verursacht eine Kielbrust keine gesundheitlichen Beschwerden, so dass eine Behandlung aus medizinischer Sicht nicht notwendig ist. Allerdings kann es bei sehr starker Ausprägung zu Komplikationen kommen, sowohl physischer, als auch psychischer Art. In beiden Fällen ist ärztliche Hilfe anzuraten, um die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.
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Eine Kielbrust entwickelt sich bei Kindern etwa ab dem 10. Lebensjahr. Wird die Vorwölbung sichtbar, kann eine Abklärung durch den Arzt sinnvoll sein. Gerade in der Wachstumsphase kann eine Therapie durch Bandagen oder Korsetts helfen, die Vorwölbung von außen zu korrigieren, sie quasi plattzudrücken. Allerdings ist die Behandlung langwierig und das Tragen der Bandage oder des Korsetts muss täglich über mehrere Stunden am Tag eingehalten werden, was für die Kinder dann nicht selten als sehr unangenehm empfunden wird.
Des Weiteren sind physiotherapeutische Maßnahmen zu empfehlen, um Fehlhaltungen und Atmungseinschränkungen vorzubeugen.
Psychologische Hilfe wird notwendig, wenn Betroffene sehr unter der sichtbaren Fehlbildung des Brustkorbs leiden. Gerade zu Beginn der Pubertät haben Kinder häufig ohnehin schon Probleme mit der Veränderung ihres Körpers. Die sich entwickelnde Kielbrust kann durch Hänseleien von Mitschülern zu Minderwertigkeitskomplexen und einem geringen Selbstwertgefühl führen. Der Leidensdruck kann enorm hoch sein und Depressionen zur Folge haben. Diesen psychischen Druck sollten Eltern unbedingt ernst nehmen und psychologische Hilfe für ihre Kinder in Anspruch nehmen.
Operation: Es gibt auch die Möglichkeit, eine Kielbrust zu operieren, wozu jedoch nur in seltenen Fällen geraten wird. Dazu zählen starke körperliche Beeinträchtigungen, wie extreme Atemstörungen oder starke psychische Belastung.
Der optische Makel wird durch den operativen Eingriff beseitigt, so dass anschließend keine Vorwölbung des Brustkorbs mehr zu sehen ist. Es sind jedoch weiterführende Maßnahmen nach der Operation nötig, wie das Tragen ein Druckbandage sowie gezielte Atemübungen zur Kräftigung der Lungenfunktion und Übungen zur Verbesserung der Rumpfmuskulatur. Auch wenn die Ergebnisse der Operation in der Regel gut und dauerhaft sind, sollte es die letzte Möglichkeit sein. Die Nachsorge und Nachbehandlung ist langwierig und erfordert sehr viel Selbstdisziplin.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.