Kurzsichtigkeit bei Kindern steigernd
Krankheiten
Bei immer mehr Kindern wird Kurzsichtigkeit (med. Myopie) diagnostiziert. Forscher schlagen Alarm, denn die Kurzsichtigkeit bei der jungen Generation nimmt weltweit zu. Bleibt die Kurzsichtigkeit unentdeckt, macht sie vor allem Schulkindern zu schaffen. Sie erkennen Gegenstände und Details aus größeren Abständen nur schlecht. Das Betrifft die Schrift an der Tafel genauso wie die Autos im Straßenverkehr. Deswegen sollten Eltern die Augen ihrer Kinder schon vor Schulbeginn testen lassen.
Eltern können durch einen Schnelltest die Augen ihrer Kinder auf Kurzsichtigkeit testen, z. B. durch diese einfachen Möglichkeiten:
- Lassen Sie ihrem Kind die Vögel am Himmel zählen.
- Fordern Sie vom ihrem Kind die Straßennamen und Hausnummern aus einiger Entfernung zu lesen.
- Beobachten Sie ihr Kind beim Spielen, z. B. ob es beim Ballspielen öfters danebengreift.
Gerade bei Kindern, die ein Smartphone oder einen Computer besitzen, müssen Eltern genau darauf achten, wie viel Zeit das Kind am Computer oder Smartphone verbringt, da Augenärzte einen Zusammenhang zwischen Kurzsichtigkeit und zu langem Surfen im Internet sehen. Augenärzte fordern weniger Smartphone, aber dafür häufiges Spielen an der frischen Luft.
Zu den Anzeichen einer unentdeckten Sehschwäche zählen aber auch z. B. häufiges Augenreiben, Blinzeln oder regelmäßige Kopfschmerzen sowie unsicheres und langsames Schreiben und Lesen.
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In Europa sowie weltweit ist zu beobachten, dass die Rate der Kurzsichtigkeit ansteigt. Junge Menschen sind heute wesentlich häufiger von Kurzsichtigkeit betroffen als ältere Menschen.
Kurzsichtigkeit ist nicht nur lästig, sie erhöht auch das Risiko für andere Augenerkrankungen.
Möglicherweise könnte das an genetischen Faktoren liegen, doch es spricht einiges dagegen. So ist z. B. in Asien die Rate der Kurzsichtigkeit in den letzten 70 Jahren von 20 auf über 80 Prozent gestiegen. Auf Grund dessen vermuten Augenärzte eher Verhaltensweisen und Umweltfaktoren als Auslöser für diese Zunahme.
Aber auch die Smartphones haben nur einem indirekten Einfluss auf die Zunahme der Kurzsichtigkeit. Man schaut nur auf einen verhältnismäßigen kleinen Bildschirm und man bleibt damit meist nur in geschlossenen Räumen.
Gerade hierzu gibt es überzeugende Daten, dass Menschen die viel draußen sind und somit viel Tageslicht abbekommen, weniger an Kurzsichtigkeit leiden, als Menschen, die den ganzen Tag drinnen sitzen.
Verschiedene Studienergebnisse bestätigen, dass Spielen im Freien tatsächlich das Risiko für Kurzsichtigkeit (med. Myopie) mindert, so die DOG. Der DOG Experte Professor Dr. Wolf Lagréze vom Universitätsklinikum Freiburg geht sogar soweit, dass der Unterschied zwischen den Gruppen bei einer täglichen Spielzeit von zwei Stunden draußen noch deutlicher gewesen wäre. Das aber bliebe noch abzuwarten, da dieser Effekt auch über einen längeren Zeitraum überprüft werden müsse. Weitere Langzeitstudien seien aber bereits in Planung.
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Professor Dr. Wolf Lagréze empfiehlt für Kinder, die schon an Kurzsichtigkeit leiden, eine regelmäßige Gabe von hochverdünnten Atropin-Augentropfen. Das verlangsamt das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit.
Diese Maßnahme hat einen eindeutigen Effekt. Erwarten kann man, dass man ca. 0,3 Dioptrin pro Jahr weniger kurzsichtig wird, wenn man diese Maßnahme durchführt.
Eine andere, aber nicht so effektive Maßnahme wäre das Einsetzen von multifokalen Kontaktlinsen bei Kindern mit Kurzsichtigkeit. Diese Kontaktlinsen sind sowohl für die Ferne als auch für die Nähe. Das hat eine Reihe von Studien gezeigt. Trägt man diese Kontaktlinsen, schreitet die Kurzsichtigkeit langsamer voran.
Den Autoren der Studien zufolge lässt es sich wissenschaftlich erklären, warum Kinder ohne Aufenthalt im Freien mehr zu Kurzsichtigkeit neigen.
Helles Tageslicht verhindert demnach, dass der Augapfel des Kindes in die Länge wächst. Bei Lichtmangel dagegen falle das Längenwachstum zu stark aus. Durch die Linse einfallendes Licht wird dann bereits vor der Netzhaut gebündelt – das typische Krankheitsbild der Kurzsichtigkeit.
Die Experten der Studie empfehlen auf Grund dessen die Augen von Kindern täglich Beleuchtungsstärken von rund 10.000 Lux auszusetzen. Der Wert entspricht etwa der Lichteinstrahlung eines leicht bewölkten Sommertages.
März 2016
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.