Lösen E-Zigaretten Lungenkrankheiten aus?
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Die amerikanische Bundesbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) hat in den vergangenen zwei Monaten ca. 100 Fälle mit einer ähnlichen Lungenerkrankung registriert. Die Erkrankten kamen insgesamt aus 14 Bundesstaaten. Die Behörde prüft nun, ob es einen Zusammenhang zwischen der Krankheit und dem Gebrauch von E-Zigaretten gibt.
Es besteht der Verdacht, dass der Auslöser für diese mysteriösen Lungenkrankheit der Gebrauch von E-Zigaretten sei.
Bild: pixabay website5
Bisher kam es zu keinem Todesfall, aber einige der Patienten müssen auf der Intensivstation künstlich beatmet werden und ein 26-jähriger Mann musste in ein künstliches Koma versetzt werden.
Über den Bericht der CDC hatte zuerst die Washington Post berichtet.
Die meisten Patienten sind Jugendliche und junge Erwachsene. Viele von den Betroffenen müssen in Krankenhäusern behandelt werden.
Bisher ist es den Behörden noch ein Rätsel, wie es zu dieser Erkrankung kommt. Fest steht jedoch, dass alle Betroffenen gedampft haben und dabei eine Vielzahl von Substanzen (Liquids) beschrieben – darunter Nikotin, Produkte auf Marihuana-Basis und Selbstgebrautes.
Bei den Patienten kam es zu Symptomen wie Husten, stechende Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit, teils auch Fieber, Übelkeit und Durchfall. Zudem sprachen die Betroffenen nicht auf die typischen Medikamente an, die verabreicht wurden, zum Beispiel auf Antibiotika und Sauerstoffzugaben.
Die behandelnden Ärzte schlossen schnell eine Infektionskrankheit aus. Für die Ärzte galt schnell die Vermutung, dass die Erkrankung durch das Rauchen von Liquids ausgelöst wurde, da alle Betroffenen gedampft hatten. Ein besonderes Gerät oder besondere Liquids wurden aber mit der Erkrankung nicht in Verbindung gebracht.
So klagte Dylan Nelson (26) aus Burlington (US-Bundesstaat Wisconsin), nachdem er ein paar Züge des Cannabis-Wirkstoffs THC aus seiner E-Zigarette genommen hatte, über ein starkes Krankheitsgefühl. Dieser Zustand verschlimmerte sich innerhalb weniger Tage. So konnte er kaum noch atmen und es sammelte sich Flüssigkeit in seinem Körper an. Die Ärzte mussten Dylan Nelson zwischenzeitlich in ein künstliches Koma versetzen. Ende Juli wurde er, nachdem er sich etwas erholt hatte aus dem Krankenhaus entlassen.
Unklar ist bisher, ob sich die Patienten von dieser Lungenkrankheit wieder vollständig erhohlen.
Die Bundesbehörde CDC teilte mit, dass es weitere Untersuchungen geben müsse, ob es einen Zusammenhang mit dem Konsum von E-Zigaretten oder bestimmten Inhaltsstoffen gibt, die die Erkrankungen auslösen. Auch ob es nur bestimmte Produkte sind oder aber die Verdampfer selbst.
Zudem findet die Behörde es seltsam, dass erst jetzt Krankheitsfälle bekannt geworden sind, obwohl die E-Zigaretten schon seit Jahren auf dem Markt sind. Sie vermuten unter anderem, dass vorherige Fälle von Lungenerkrankungen nicht mit E-Zigaretten in Verbindung gebracht wurden.
Bisher galten E-Zigaretten im Ruf, weniger gesundheitsschädlich zu sein, als herkömmliche Zigaretten. Allerdings fehlen bei den E-Zigaretten Untersuchungen zu den Langzeitfolgen vom Dampfen.
In Europa bestehen zurzeit strengere Regeln für die Zulassung von E-Zigaretten als in den USA. So ist die erlaubte Nikotinmenge deutlich höher als in den EU-Staaten.
Katrin Schaller vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg erklärte am Dienstag der Deutschen Presseagentur, dass ein Zusammenhang zwischen der Lungenerkrankung und dem Gebrauch der E-Zigarette durchaus plausibel sei. Sie bezog sich darauf, dass die Benutzer von E-Zigaretten Aerosole einatmen und die Lunge dadurch am stärksten in Mitleidenschaft gezogen werde. So habe es schon einzelne Berichte über spezielle Lungenentzündungen gegeben, die im Zusammenhang mit E-Zigaretten stünden, so Katrin Schaller.
Juli 2019
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