Mikrobiom-Stuhltest – zur Früherkennung von Darmkrebs
Naturheilkunde
Forscher sind der Meinung, dass bestimmte Bakterienkonstellationen im Darm ein Warnsignal für Darmkrebs sein können.
Dieser Hypothese gehen Forscher am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg nach und suchen dabei neue Wege der Früherkennung. Die Wissenschaftler untersuchen Erbgutschnipsel von Bakterien-DNA. Millionen von Bakterien leben vor allem in unserem Darm. Bakterien produzieren Vitamine und schützen uns vor Krankheiten. Aber Bakterien können auch negative Wirkungen auf unseren Körper haben.
Die Bakterienbesiedlung im Darm wird von Wissenschaftlern als Mikrobiom bezeichnet. Von diesen Bakterien sind noch längst nicht alle entschlüsselt. Es zeichnet sich jedoch ab, dass das Mikrobiom ein Spiegel unserer Gesundheit darstellt. So hinterlässt auch der Darmkrebs darin seine Spuren.
So hat man festgestellt, dass man z. B. bei Darmkrebs bestimmte Bakterien mehr hat und andere weniger. Das kann bedeuten, dass die Bakterien, die man mehr hat Krebs auslösen können.
Vor drei Jahren fanden zwei Forschergruppen in den USA heraus, dass vor allem das Fusobakterium sich in auffällig hoher Konzentrationen an Darmtumoren anlagerte. Man weiß z. B., dass das Bakterium Helicobacter pylori Magenkrebs auslösen kann. Es steht jetzt zumindest im Raum, ob bestimmte Bakterien auch im Darm Krebs auslösen können. Bisher ist jedoch keine direkte Beziehung bewiesen.
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Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass Faktoren im Lebensstil, die Darmkrebs begünstigend sind, sich im Mikrobiom abbilden und dort dann Substanzen entstehen, die uns nicht gut tun. Auch das daraus dann eventuell Krebs entstehen kann.
Die Mikrobengemeinschaft kann sich durch viele äußerliche Einflüsse ändern. Veränderungen können z. B. durch Ernährung, Rauchen oder Medikamente verursacht werden.
Ist dann zusätzlich das Immunsystem geschwächt oder eine erblich bedingte Barrierestörung der Darmschleimhaut vorhanden, führt das dazu, dass Bakterien nicht so effektiv draußen gehalten werden, sondern dass es zu einer chronischen Entzündung kommt. Die Entzündung sorgt dafür, dass der Darm weiter geschädigt wird und dass es zu Darmkrebs kommen kann.
Wissenschaftler der Forschungsstätten des EMBL untersuchten 200 Stuhlproben von Menschen und fanden außer dem Fusobakterium auch andere Bakterien, die in auffälliger Konzentration bei Darmkrebs vorkamen. Sie kamen sowohl im Stuhl als auch im Tumor selber vor. Peer Bork vom EMBL glaubt jedoch eher, dass die Krebszellen bestimmte Bakterien wie das Fusobakterium selbst anlocken und zwar durch bestimmte Stoffwechselprodukte, die sie ausschütten.
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Darmspieglung
Die zurzeit sicherste Möglichkeit Darmkrebs und seine Vorstufen zu erkennen, ist die Darmspieglung. Auch gibt es für Menschen, die diesen Eingriff nicht eher fürchten, weitere Alternativen. Einen chemischen oder einen immunologischen Test, die beide nach verstecktem Blut im Stuhl suchen und für die eine Stuhlprobe genügt. Diese Tests haben den Nachteil, dass sie nicht so genau und fehleranfällig sind. Sie können einen Fehlalarm für Krebs auslösen, genauso wie sie ihn übersehen können.
Peer Bork vom EMBL will dieses Verfahren in Zukunft mit der Mikrobiomanalyse ergänzen.
Es arbeiten noch weitere Forschergruppen an diesem Verfahren, um die Diagnostik durch einen Mikrobiomtest zu verbessern. Auch arbeiten die verschiedensten Forscher daran den Stuhltest für alle möglichen Krankheiten heranzuziehen. Als Beispiel seien genannt Diabetes oder andere entzündliche Darmkrankheiten.
Der Mikrobiomtest ist bisher nicht zugelassen und derzeit auch noch sehr teuer. Zurzeit kostet eine Stuhlanalyse bei Peer Bork (EMBL) ca. 2.500 Euro.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.