Nebennieren – Funktion, Aufgaben und Aufbau
Krankheiten
Schon der römische Anatom Bartholomeus Eustachius entdeckte und benannte die Nebennieren im Jahr 1564. Es dauerte jedoch weitere dreihundert Jahre, bis auch alle Funktionen der Nebennieren bekannt waren.
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Nebennieren haben nicht nur Menschen und Säugetiere, sondern auch Amphibien, Vögel und Reptilien.
Nebennieren heißen nur deshalb so, weil sie neben den Nieren liegen. Ansonsten haben beide Organe wenig miteinander zu tun: Die Nieren produzieren unseren Harn und regulieren Blutdruck sowie Säure-Basen-Haushalt; die Nebennieren hingegen stellen Hormone her.
Beim Menschen liegen die beiden Nebennieren, sie wiegen ca. nur fünf bis zehn Gramm und sind nicht größer als zwei Streichholzschachteln, wie kleine Kappen oben auf den Nieren. Gemeinsam mit den Nieren sind sie in eine Fettkapsel (Capsula adiposa renis) und Bindegewebe (Fascis renis) gebettet.
Der lateinische Name der Nebennieren lautet Glandula suprarenalis. Das bedeutet wörtlich „Drüse über der Niere“.
Unterschieden werden die Nebennieren in der Nebennierenrinde und dem Nebennierenmark.
Die Nebennieren bestehen aus Rinde (Cortex glandulae suprarenalis) und Mark (Medulla glandulae suprarenalis), die verschiedene Aufgaben erfüllen. Die Nebennierenrinde macht etwa vier Fünftel des gesamten Gewichts der Nebennieren aus und kann nach ihrem Aussehen in drei Schichten unterteilt werden:
- Ganz außen liegt die Zona glomerulosa, in der die einzelnen Zellen in Haufen angeordnet sind. Hier wird Baustein Cholesterol zu Aldosteron umgewandelt. Dieses Mineralkortikoid regelt zusammen mit dem Renin-Angiotensin-System den Natrium- und Kaliumgehalt unseres Körpers und ist für den Flüssigkeits- und Salzhaushalt wichtig
- Darauf folgt die Zona fasciculata, in der die Zellen Stränge oder parallele Bündel bilden. Hier werden Glukokortikoide wie das vielseitige Kortisol hergestellt. Es erhöht die Neubildung von Zucker, baut Fette und Eiweiße ab. So erhält der Körper mehr Energie. Kortisol hemmt zudem Entzündungen. Kortisol ist eng verwandt mit Kortison, das zum Beispiel bei allergischen oder entzündlichen Reaktionen als Medikament eingesetzt wird.
- Die innerste Schicht, Zona reticularis, ist wie ein Netz aufgebaut. Aus dieser Schicht kommen die Androgene. Im Körper werden Androgene in das Geschlechtshormon Testosteron umgewandelt, das beim Mann Funktion und Wachstum von Penis und Hoden fördert und die Produktion der Spermien reguliert. Anders als Aldosteron und Kortisol werden allerdings nur fünf Prozent der Androgene in der Nebennierenrinde erzeugt, den Rest produzieren die Hoden.
Die Nebennierenrinde umschließt das Nebennierenmark (Medulla glandulae suprarenalis). Das Mark gehört zum sympathischen Nervensystem und enthält neben hormonproduzierenden Zellen auch Nervenzellen.
Nebennierenrinde und Nebennierenmark
Nebennierenrinde: Die Nebennierenrinde produziert die Steroidhormone und wirkt beim Mineralstoff-, Zucker- und Wasserhaushalt mit. In der Nebennierenrinde werden insgesamt über 40 verschiedene Hormone produziert. Gesteuert wird die Nebennierenrinde über hormonelle Regelkreise, allen voran über Hypothalamus und Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) im Gehirn.
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Die drei wichtigsten Hormone sind
- Kortisol (Glukokortikoid)
- Aldosteron
- Androgene
Kortisol (Glukokortikoid): Vor allem auf den Stoffwechsel wirkt das Kortisol (Glukokortikoid). So erhöht es die Zuckerneubildung, baut Fett ab und erhöht den Abbau von Eiweiß. Es wirkt zudem entzündungshemmend und unterdrückt das Immunsystem. Neben den Katecholaminen ist Kortisol ein wichtiges Stresshormon. Die Reaktion von Kortisol ist jedoch langsamer als die Katecholamine Adrenalin oder Noradrenalin.
Aldosteron: Aldosteron kümmert sich wie andere Mineralokortikoide um den Salz- und Wasserhaushalt. So wird durch diese Mineralokortikoide die Konzentration von Natrium und Kalium konstant gehalten. So bewirken sie, dass in der Niere und im Darm mehr Natrium in das Blut aufgenommen wird. Natrium bindet Wasser und es steigt gleichzeitig das Blutvolumen. So kann der Körper den Blutdruck erhöhen.
Androgene: Androgene zählen zu den Sexualhormonen, die im Körper in das Geschlechtshormon Testosteron umgewandelt werden. Es stammen ca. 5 Prozent der Androgene beim Mann aus der Nebennierenrinde, der Rest wird in den Hoden gebildet.
Das Testosteron steuert das Wachstum und die Funktion des Penis und des Hodensacks. Auch reguliert es die Produktion der Spermien, fördert die Körperbehaarung und steigert das sexuelle Verlangen. Zudem steigert es die Potenz und fördert den Muskelaufbau.
Haben Frauen einen Überschuss an Androgene macht sich das bei ihnen häufig durch Akne und Anzeichen einer Vermännlichung, wie zum Beispiel einer tiefen Stimme, Ausbleiben der Regel, einer Vermännlichung der Körperproportionen und Vergrößerung der Klitoris bemerkbar.
Wie viele Androgene produziert werden, regelt das Hormon ACTH (adrenocortikotropes Hormon) aus der Hirnanhangsdrüse
Nebennierenmark: Das Nebennierenmark ist für die Bildung von Adrenalin und Noradrenalin zuständig.
Nebennierenmark gehört zum sympathischen Nervensystem. Hier werden aus der Aminosäure L-Tyrosin die Katecholamine Adrenalin (= Epinephrin), Noradrenalin (= Norepinephrin) und Dopamin hergestellt. Gespeichert werden diese Hormone in kleinen Körnchen im Bereich der Zellen (Granula). Bei Bedarf können die Körnchen sehr schnell ins Blut abgegeben werden. Gefördert wird die Ausschüttung der Katecholamine durch Azetylcholin, einem Botenstoff des Nervensystems. Die Katecholamine wirken auf ihren Zielzellen an bestimmten Andockstellen, an alpha oder beta-Rezeptoren.
Katecholamine haben verschiedene Wirkungen im Körper. So sind sie Stresshormone, die unseren Körper auf eine Stressreaktion vorbereiten. Unter anderem steigern sie den Blutdruck und die Herzfrequenz und erhöhen den Blutzuckerspiegel. Auch steigern sie die Schweißsekretion, stoppen die Darmtätigkeit und erweitern die Atemwege.
Das ist nützlich bei einem Angriff wilder Tiere oder Straßenräuber, im Alltag, zum Beispiel vor einer Prüfung oder einer Ansprache, eher kontraproduktiv.
Folgen bei einer Fehlfunktion
Bei Funktionsstörungen der Nebennieren kann es zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Erkrankungen kommen.
So zum Beispiel
- Anormaler Blutzuckerspiegel, Prädiabetes, Diabetes
- Fettleibigkeit, Zunahme des Bauchfetts, auch um die Eingeweide
- Metabolisches Syndrom (Hoher BZ, hohe Blutfette, Bluthochdruck, Arteriosklerose)
- Erschöpfung, Depressionen, Burnout in Folge
- Verzögerte Wundheilung
- Unfruchtbarkeit und Polyzystisches Ovarien-Syndrom
- Schlafstörungen
- Probleme mit dem Elektrolythaushalt
- Fibromyalgie (naturheilkundliche Hypothese)
- Chronisches Müdigkeitssyndrom CFS
- Knochenschwund und Frakturrisiko
- oftmals sekundäre Abhängigkeit von koffeinhaltigen Stimulantien wie Kaffee, Cola, Energy Drink
Nebennieren – Vorsorge
Vermeiden Sie Stress, weil sich Strss direkt auf die Nebennieren auswirkt. Sorgen Sie für ausreichende viele Entspannungsmomente.
Sorgen Sie für eine ausreichende Versorgung mit Magnesium, Kalium und den Vitaminen B und C.
Als Stärkungsmittel für die Nebennierenrinde wird in Asien schon seit Jahrtausenden die Ginseng Wurzel eingesetzt.
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