Negativpreis für Alete Kinder-Keks
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Bei einer Online-Abstimmung der Verbraucherorganisation Foodwatch stimmten über 70.000 Teilnehmer mit großer Mehrheit für einen sehr zuckrigen Babykeks des Herstellers Alete.
Für die dreistete Werbelüge 2017 wurde der Babykeks von Alete mit dem Goldenen Windbeutel ausgezeichnet. Alete wirbt für den Keks z. B. mit „Babykekse zum Knabbernlernen“. Der Keks hat jedoch einen Anteil von 25 Prozent Zucker. Foodwatch sieht auf Grund dessen die Grenze zur Körperverletzung erreicht und gibt dafür den „Goldenen Windbeutel“.
Zudem wird das Produkt schon für Säuglinge ab dem achten Monat empfohlen, entgegen der Empfehlung von Medizinern. Soviel Zucker fördere z. B. Karies.
Alete ist ein deutscher Hersteller von Babynahrung mit Sitz im hessischen Bad Homburg.
Foodwatch forderte den Hersteller nun auf, das Produkt vom Markt zu nehmen und sein Sortiment zu überarbeiten. Mediziner und Ernährungsexperten raten allgemein den Babynahrungsherstellen bei Babynahrung auf Zucker als Zusatz zu verzichten. So hat Alete aber trotzdem bei 30 % seiner Babyprodukte Zucker beigemischt.
Schon kurz nach dem Start der Windbeutel-Wahl hatte Alete reagiert und Anfang November angekündigt, die Kekse nicht mehr als „babygerecht“ zu bezeichnen. So soll jetzt nach Auskunft von Alete das Etikett überarbeitet werden und die Angabe geändert werden, so dass die Bezeichnung „babygerecht“ nicht mehr vorkommt. Zudem kündigte das Unternehmen an, die Rezeptur des Kekses zu überarbeiten. Das Produkt will das Unternehmen aber weiterhin vertreiben, mit der Empfehlung, für Säuglinge ab dem achten Lebensmonat.
Foodwatch findet es absurd, den Babykeks nicht länger als „babygerecht" zu bezeichnen, aber die Zuckerkekse weiter für Babys zu empfehlen.
Durch Lücken in der EU-Verordnung über Babylebensmittel sind selbst noch Kekse mit einem Zuckergehalt von bis zu 34 % als empfohlene Produkte für Säuglinge zu bewerben. Dringend nötig wären hier bessere gesetzliche Vorgaben für die Werbung und den Verkauf von Babynahrung, so Foodwatch.
Einen ähnlichen zuckerhaltigen Babykeks hatte die Drogeriekette Rossmann Anfang November aus ihrem Sortiment genommen, um so einer Nominierung für den „Goldenen Windbeutel“ entgegenzuwirken. Foodwatch hatten zuvor in einer Anfrage an Rossmann kritisiert, dass deren Produkt "Babydream Bio Kinderkeks" einen Zuckergehalt von 24 Prozent habe, aber für Säuglinge ab dem achten Monat empfohlen werde.
Für den Goldenen Windbeutel waren zudem noch ein Protein-Drink der Firma Bauer, eine Ochsenschwanz Suppe ohne Ochsenschwanz von Continental Foods, ein Müsli von Kellogg's und ein Omega-3 Pflanzenöl von Unilever nominiert.
Der Negativpreis wurde dieses Jahr zum siebten Mal vergeben. Foodwatch will mit diesem Preis auf „die systematische, ganz legale Irreführung bei Lebensmitteln" hinweisen.
November, 2017
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