Rapunzel-Syndrom (Trichophagie) – Zwanghaft Haare essen
Naturheilkunde
Menschen, die zwanghaft ihre eigenen Haare essen, leiden am sogenannten Rapunzel-Syndrom, auch bekannt unter den Namen „Trichophagie“.
Diese Erkrankung ist sehr selten, aber gefährlich.
Am Rapunzel-Syndrom leiden Menschen, wenn sie (zwanghaft) an ihren eigenen Haaren kauen und/oder sie essen.
Essen Menschen ihr eigenes Haar, handelt es sich meist um eine psychische Störung.
Das Rapunzel-Syndrom äußert sich häufig mit extremen Beschwerden und kann ohne rechtzeitige Behandlung sogar zum Tode führen.
Der Fachbegriff für diese Erkrankung lautet „Trichophagie“ und steht für den Verzehr von Haaren.
Überwiegend Betroffen sind Mädchen und Frauen bis 30 Jahre, sehr selten darüber.
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Rapunzel-Syndrom – Symptome
Die Beschwerden des Rapunzel-Syndroms sind meist unspezifisch und können anderen gastrointestinale Erkrankungen vortäuschen, so z. B. einen verschiebbaren Tumor im Oberbauch. Häufig nehmen die Betroffenen an Gewicht ab, leiden an Verdauungsbeschwerden und haben Schmerzen. Weitere Symptome wären Schwindel, Übelkeit, Blutarmut (Anämie), Magenschmerzen und Erbrechen.
Zudem kann es zu Magenrissen, einer Bauchfellentzündung und zu weiteren Entzündungen kommen.
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Rapunzel-Syndrom – Behandlung
Der größte Teil der gegessenen Haare liegt zwar im Magen, aber vereinzelte Haare können sich bis in den Dünndarm oder bis in den Dickdarm hinunterschlängeln. So hat das Rapunzel-Syndrom auch seinen Namen bekommen.
Im Magen liegen die meisten Haare, hier bilden sie ein Knäul (Trichobezoar) und verursachen die oben beschriebenen Symptome, da die Haare vom menschlichen Körper nicht verdaut werden können.
Wird die Ursache für die Symptome rechtzeitig erkannt, wird der Haarknäul operativ entfernt, um so das Leben des Patienten zu retten.
Für gewöhnlich versuchen die Ärzte das Haarknäuel (Trichobezoar) endoskopisch zu entfernen.
Bei dieser Operation führt der Arzt das Endoskop, an dessen Ende sich eine Kamera befindet über den Mund in den Magen ein. Das Haarknäul wird dann über einen Schlauch herausgeholt. Je nach Größe und Verhärtung des Haarknäuls ist die minimal-invasive Methode aber nicht immer erfolgreich.
Ist der Haarballen entfernt und eine psychische Erkrankung als Ursache diagnostiziert worden, folgt eine gezielte Psychotherapie, meist in Kombination mit Antidepressiva und weiteren Medikamenten.
Rapunzel-Syndrom – Ursachen
Die Ursachen für das Rapunzel-Syndrom sind nicht gänzlich geklärt. Man vermutet eine Überlappung von psychischen Störungen des Essverhaltens und Selbstwertgefühls.
Häufig tritt das Rapunzel-Syndrom mit einer Trichotillomanie auf, das heißt, mit dem zwangshaften Ausreißen von Haaren. Trichotillomanie tritt meist im Verlauf der Pubertät auf.
Weitere Ursachen sind Stress und Depressionen. So neigen Menschen mit Depressionen, schwerwiegenden Ängsten oder einer Bulimie zu einer Trichophagie. Sie beginnen krankhaft an ihren Haaren zu kauen.
Betroffene kauen ihre Haare, weil das kauen der Haare ihnen eine kurzfristige Erleichterung verschafft. Gerade beim Umgang mit negativen Gefühlen, Stress, Anspannung, Angst oder Frustration und Einsamkeit.
Fazit: Das Rapunzel-Syndrom ist eine lebensbedrohliche Erkrankung. Zu beachten ist, dass Haare von dem menschlichen Körper nicht verdaut werden können. Aber keine Sorge, wer versehentlich mal eines verschluckt, braucht sich keine Sorgen zu machen. Nur wenn das immer wieder passiert, binden sich die Haare im Verdauungstrakt zu einem Knäul zusammen. Auch alle weiteren verschluckten Haare verknoten sich mit diesem Knäul, so dass es dann irgendwann zu den oben genannten Symptomen kommt.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.