Schlechte Versorgung in Pflegeheimen
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In Deutschland leiden zehntausende Pflegebedürftige in Pflegeheimen an mangelnder Betreuung.
So werden zum Beispiel Schmerzen nicht ausreichend behandelt, Wunden mangelhaft versorgt oder die Bewohner bekommen unzureichende Hilfe beim Essen.
In einigen Bereichen hat sich die Pflege binnen weniger Jahre sogar noch verschlechtert.
Zu diesem Schluss kommt ein Pflege-Qualitätsbericht des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen und ihres Medizinischen Dienstes (MDS).
Gernot Kiefer vom Vorstand des Kassen-Spitzenverbands führte aus, dass die Ergebnisse insgesamt als gut bezeichnet werden könnten, es aber Fehlentwicklungen gebe.
So bekam jeder 4. Heimbewohner, der eine Wundversorgung benötigte, diese im Jahre 2016 nicht ausreichend oder hygienisch unzulänglich. Drei Jahre zuvor war es nur jeder 5. Betroffene.
Zudem wurde bei jedem 4. Bewohner das Gewicht nicht kontrolliert, obwohl eine Gefahr der Gewichtsabnahme bestand.
Aber es gab im Bericht 2016 auch Verbesserungen, so zum Beispiel bei den Druckgeschwüren. Versäumt wurde es jedoch trotzdem bei jedem fünften Fall, wo es nötig gewesen wäre, einzuschreiten.
Bewohner, die Hilfe bei Arzneien brauchten, bekamen falsche oder nicht sachgerechte Medikamente. Das entsprach immerhin 12,3 % der betroffenen Bewohner.
Unzureichender Pflege sind jedoch nicht nur die Bewohner von Heimen ausgesetzt, sondern auch die ambulant versorgten Betroffenen sind regelmäßig unzureichender Pflege ausgesetzt.
In der ambulanten Pflege wurde zum Beispiel jeder vierte künstlich beatmete Pflegebedürftige nicht sachgerecht beatmet. Auch wurde die Behandlung nicht ordentlich dokumentiert.
Jetzt haben sich Union und SPD auf Sofortmaßnahmen für eine bessere Personalausstattung in der Pflege geeinigt.
In einer vorläufigen Koalitionsvereinbarung steht, dass 8.000 neue Fachkräfte in der Pflege eingestellt werden sollen.
8.000 neue Stellen in der Pflege macht rein rechnerisch gerade einmal eine halbe Stelle als Zusatzkraft für jedes der rund 13.600 Heime aus.
Die Frage, woher die neuen Kräfte kommen sollen, wo sich freie Stellen doch jetzt schon kaum noch besetzen lassen, wird nicht beantwortet. Höhere Löhne kann sich die Politik zwar wünschen, aber nicht eigenmächtig festsetzen.
Gernot Kiefer bewertet diese Maßnahme eher zurückhaltend. Sie ginge zwar in die richtige Richtung, die Maßnahmen seien aber nicht unbedingt durchweg sachgerecht.
Januar 2018
Bild: pixabay website5
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.