Tätowierungen entfernen - BfR warnt
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BfR= Bundesinstitut für Risikobewertung
Hat man sich entschlossen ein Tattoo stechen zu lassen, glaubt man es für die Ewigkeit zu tun. Es lassen sich immer mehr junge Leute ein Tattoo stechen. In den USA zufolge sollen schon ein Viertel der Bevölkerung ein Tattoo tragen, in Deutschland tragen schätzungsweise 6 Millionen Menschen diesen bleibenden Körperschmuck, sagt Prof. Bäumler, Experte für Lasermedizin an der Uniklinik Regensburg. Zu diesen Schmucktätowierungen, etwa an Armen oder Schultern zählt auch das sogenannte Permanent Make up. Bei dem Permanent Make up handelt es sich um den gleichen technischen Vorgang wie beim Tätowieren.
Sind die Farbpigmente, manchmal auch schmerzlich und kostspielig, erst einmal in die Haut gestochen, bleiben sie oft länger als es dem Gestochenen lieb ist. Es wünschen sich heute ca. 700.000 Deutsche eine teilweise oder vollständige Entfernung ihres Tattoos.
Der Tattoo Mode wird aller Voraussicht eine Welle der Tattoo Entfernung folgen.
Bild: pixabay website5
Es gibt zur Entfernung der Hautzierde verschiedene Verfahren. Gemeinsam haben sie alle, dass sie keine vollständige Entfernung des Tattoos garantieren können und immer mit einem gesundheitlichen Risiko verbunden sind. Sollte man sich auf eine chirurgische Entfernung oder dem Einsatz flüssiger Tattoo Entferner einlassen, muss man das Risiko von Hautinfektionen und Narben als Nebenwirkungen einkalkulieren.
Gesundheitliche Gefahren durch das Tätowieren selbst, durch schädliche Inhaltsstoffe in Tätowierfarben sind zunehmend erforscht, die Datenlage über Risiken der Tattoo Entfernung ist dagegen vergleichsweise dünn.
Im August 2015 stellte das Bundesinstitut für Risikobewertung neue Bewertungen zur Entfernung von Tattoos vor.
Die Forscher des Instituts analysierten die Spaltprodukte, die nach einer Rubinlaserbestrahlung des Farbpigments Phthalocyaninblau entstanden und wiesen dabei erhöhte Blausäure-Konzentrationen nach.
Zu den gefunden Spaltprodukten gehörten 1,2-Benzendicarbonitril, Benzonitril, Benzol sowie Blausäure.
Prof. Dr. Dr. Andreas Hensel, BfR Präsident führte aus, dass die Konzentrationen hoch genug seien, um in der Haut Zellschäden zu verursachen. Weiter führte er aus, dass die Risiken, je nach Größe der Tätowierung, Pigmentkonzentration, Körperstelle, Bestrahlungsdosis sowie der Wellenlänge des Lasers unterschiedlich ausfallen können.
Um blaue Tätowierungen loszuwerden wird der Rubinlaser häufig eingesetzt.
Das BfR sieht weiteren Forschungsbedarf und wird aufgrund der vorgestellten Daten in Zukunft mögliche Spaltprodukte von Farbstoffen bei seiner Risikobewertung berücksichtigen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sowohl über die möglichen Risiken von Tätowierungen als auch der Tattooentfernung umfassend aufgeklärt werden. Die Ergebnisse zur Forschung bei der Tattooentfernung wurden am 5. August 2015 in der zur Nature Publishing Group gehörenden Zeitschrift Scientific Reports (DOI: 10.1038/srep12915 1) veröffentlicht. Das BfR weist auf seiner Webseite bereits seit 2004 auf mögliche Risiken durch Tätowierungen hin.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.