Alveole - Schmerzen nach Zähneziehen
Naturheilkunde
Ist ein Zahn nicht mehr zu retten, weil es immer wieder zu Komplikationen kommt, verbunden mit Schmerzen, so ist man normalerweise nach einer Zahnextraktion froh, die Schmerzen los zu sein. Nach dem anfänglichen Wundschmerz, der eventuell eine gewisse Zeit anhält, sollte man schmerzfrei sein.
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Wenn aber ca. 2 bis 4 Tage nach einer Zahnentfernung heftige und unerträgliche Schmerzen auftreten, kann es sich um eine „trockene Alveole“ handeln. Als trockene Alveole, der zahnmedizinische Begriff hierfür ist „alveoläre Ostitis“ oder auch „Alveolitis sicca“, bezeichnet man die durch das Ziehen des Zahns entstandene Lücke im Knochen und Ostitis steht für die Entzündung des Knochens. Die trockene Alveole und die damit verbundenen Schmerzen kommt recht selten nach einer Zahnextraktion vor und betrifft nur etwa 2 – 5 % der Patienten.
Wie kommt es zu einer trockenen Alveole?
Normalerweise erfolgt die Wundheilung nach einer Zahnentfernung, indem sich die Lücke im Knochen mit Blut füllt und sich ein Blutgerinnsel bildet, ein sogenanntes Koagulum, welches nach wenigen Tagen durch Zahnfleischgewebe und Knochen ersetzt wird und in Narbengewebe umgewandelt wird. Es kann aber vorkommen, dass dieser natürliche Heilungsprozess durch verschiedene Ursachen unterbrochen wird und das schützende Koagulum ganz oder teilweise verschwindet. Dann kann es zu der trockenen Alveole kommen und an den sichtbar freiliegende Knochen können u. a. Luft und Keime gelangen.
Trockene Alveole - Ursachen
Die normale Wundheilung wird verhindert, weil das schützende Koagulum ganz oder teilweise zerstört wird. Dafür können mehrere Ursachen in Frage kommen. So können zum Beispiel winzige Knochenteile bei der Extraktion aufgesplittert sein und in der Wunde zurückgeblieben sein, was den Heilungsprozess stört. Bei besonders großen Lücken, die beim Ziehen der Weisheitszähne entstehen, kann es passieren, dass das Blutgerinnsel die Wunde nicht ausfüllt und so in den Randbereichen ein Spalt entsteht, durch den Bakterien eindringen können und das Blutgerinnsel zersetzen können. Auch übertriebene Mundhygiene kann die natürliche Heilung unterbrechen und Schaden anrichten. Manchmal kommt es auch vor, dass das Blutgerinnsel (Koagulum) mitsamt des Tupfers, der nach dem Ziehen noch für eine Weile an der Wunde verbleibt, beim Herausnehmen mit hinaus befördert wird. Meist kommt es zu einer trockenen Alveole im unteren Zahnbereich. Das liegt daran, dass im Gegensatz zur oberen Zahnreihe, wo das Wundwasser nach unten abfließen kann und somit auch eventuelle Keime, in der unteren Zahnreihe Speichel, Keime, Essensreste etc. in der Lücke verbleiben und verstärkt Entzündungen hervorrufen können.
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Trockene Alveole – Symptome und Diagnose
Eine trockene Alveole macht sich in der Regel 2 bis 4 Tage nach der Zahnextraktion durch heftige Schmerzen bemerkbar. Die Schmerzen steigern sich und können sich auf der Seite der Zahnentfernung ausweiten auf Auge, Ohr, Schläfe bis hin zum Nacken. Ein unangenehmer Geschmack bleibt im Mund sowie übelriechender Mundgeruch. Die Lymphknoten an Hals und/oder Kiefer sind geschwollen. Der Knochen ist bei der trockenen Alveole gut sichtbar.
Nach Sicht und Beschreibung der Beschwerden ist die Diagnose eindeutig.
Trockene Alveole – Behandlung
Bei der Behandlung kommt es darauf an, wann der Patient erneut den Zahnarzt aufsucht. Meist ist das ziemlich schnell der Fall, da die Schmerzen häufig unerträglich sind und auch Schmerztabletten nur bedingt helfen. Bei einer also noch frischen Wunde, bei der sich das Koagulum ganz oder teilweise zersetzt hat, wird der Zahnarzt zunächst eine neue frische Wundfläche schaffen, indem er die Reste des Blutgerinnsels vollständig beseitigt sowie eventuelle Fragmente der Wurzeln oder der Knochen, die in der Wunde verblieben sind oder auch Essensreste entfernt. Dies geschieht unter Betäubung, da der freiliegende Knochen äußerst schmerzempfindlich ist.
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Die ausgeräumte Wunde wird anschließend mit schmerzstillenden Medikamenten versorgt und eventuell mit einer Tamponade. Desweiteren kann eine resorbierbare medizinische Paste direkt in die Alveole angebracht werden. Der Schmerz sollte dann nach einigen Stunden nachlassen. Um die Wunde vor erneuten Entzündungen und Infektionen zu schützen, ist es allerdings notwendig, die Wundversorgung weiterhin vom Zahnarzt durchführen zu lassen, was möglicherweise einige Folgebesuche beim Zahnarzt erforderlich macht.
Besteht eine trockene Alveole schon mehrere Tage wird die Wunde vom Zahnarzt in der Regel nur gereinigt und ausgespült - das ist der Fall, wenn der Heilungsprozess bereits eingesetzt hat. Anschließend wird die Wunde mit einer medikamentösen Einlage abgedeckt. Die Einlagen müssen zunächst täglich gewechselt werden, später reicht es aus sie alle drei Tage zu wechseln. Es kann einige Wochen dauern, bis der Knochen wieder mit der schützenden Schleimhaut überwachsen ist.
Trockene Alveole – Vorbeugen
Grundsätzlich sollte man einige Verhaltensmaßnahmen nach der Zahnentfernung beachten, dazu gehören:
- Auf übertriebene Mundhygiene verzichten, das heißt, mit der Zahnbürste den Bereich um die Wunde herum meiden. Mundspülungen nur nach empfohlener Anordnung des Zahnarztes durchführen.
- Getränke nicht mit einem Strohhalm trinken, da durch den starken Sog das Koagulum aus der Wunde gesaugt werden könnte.
- Frauen sollten eine Pillenpause machen, da die der Pille enthaltenen Östrogene die Blutgerinnung beeinflussen können.
- Raucher sollten 2 bis 3 Tage nach der Zahnextraktion auf das Rauchen verzichten.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.