Fettleber – Neue Therapie-Option
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Laut Studie der Medizinischen Uni Wien ist die synthetisch hergestellte Gallensäure mit dem Wirkstoff nor-Ursodeoxycholsäure bei einer nicht-alkoholischen Fettleber eine effiziente Therapie.
In Österreich leidet ca. ein Viertel der Menschen an einer nicht-alkoholischen Fettleber. Verursacht wird die Fettleber meist durch einen schlechten Lebensstil mit zu fettem Essen, Süßigkeiten, zu wenig Bewegung und Übergewicht.
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Die Medizinische Uni berichtet, dass bei bereits unter 50 bis 60-jährigen häufig eine Fettleber festgestellt wird, und das bei ca. 35 bis 50 Prozent dieser Altersgruppe.
Auch in Deutschland ist die Fettleber der häufigste Befund bei Lebererkrankungen. Eine Fettleber ist gleichzeitig Grundlage für schwere Lebererkrankungen, wie zum Beispiel einer Leberzirrhose, Leberkrebs oder aber Herzerkrankungen.
Eine wirksame medizinische Therapie, gegen eine Fettleber, gibt es bislang nicht. So ist es wichtig, die Regenerationskraft der Leber durch einen gesunden Lebensstil zu fördern.
Die Leber
Die Leber ist die Stoffwechselzentrale unseres Körpers. Die Leber sorgt zum Beispiel dafür, dass Medikamente und Alkohol abgebaut werden, steuert unsere Verdauung und speichert und produziert Hormone.
Eine Verfettung des rund anderthalb Kilogramm schweren Organs stört diese Funktionen und bringt somit den gesamten Körper durcheinander.
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Übergewicht, Alkoholmissbrauch oder Diabetes sind Ursachen für eine Fettleber. Es lagert sich Fett in den Leberzellen ab. Das kann zu dem gleichen Befund führen wie bei einer Virushepatitis. Es wird gefährlich, wenn sich das Organ entzündet. Zu unterscheiden sind Entzündungen durch Alkohol (alkoholische Steatohepatitis ASH) und solche, die andere Ursachen haben (nicht alkoholische Steatohepatitis NASH). Die Folge kann eine Leberzirrhose sein. Dadurch wir das Risiko erhöht einen Leberkrebs zu bekommen.
Erkannt wird die Fettleber, die ein sogenanntes „stilles Leiden“ darstellt, jedoch meist nur durch einen Zufallsbefund.
Eine ganz besondere Eigenschaft der Leber ist es, sich in gewissen Grenzen selbst zu erneuern. Das Organ bildet geschädigtes oder bei einer Operation entferntes Gewebe teilweise neu. Dieses nutzt die Medizin bei der Leberspende. Zum Leben reicht einem gesunden Menschen bereits ein Drittel Lebermasse.
Studie
Jetzt haben Wissenschaftler der Medizinischen Universität Wien herausgefunden, dass sich der Wirkstoff nor-Ursodeoxycholsäure (Nor-Urso) zur Behandlung einer nicht-alkoholischen Fettleber eignet.
Bisher wurde dieser Wirkstoff nur bei der unheilbaren Lebererkrankung primär sklerosierende Cholangitis (PSC) eingesetzt und hatte gute Erfolge erzielt. Das wurde an der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der MedUni Wien unter Leitung von Michael Trauner bereits vor rund zwei Jahren festgestellt.
Auf Grund dieser Erfahrung hatte das Wissenschafts-Team der Medizinischen Universität den Eisatzbereich erweitert. So berichtet der Studienautor Stefan Traussnigg von der MedUni Wien, dass nun nach der abgeschlossene Phase-II-a-Studie mit Nor-Urso unter Mitwirkung zahlreicher österreichischer und deutscher Zentren auch bei einer nicht-alkoholischen Fettleber mit Nor-Urso positive Ergebnisse erzielt worden seien. Die synthetische Gallensäure schütze die Leber vor Entzündungen und helfe dem Organ dabei, zu ihrer gesunden Funktion zurückzukehren.
Die Studienergebnisse wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „The Lancet“ präsentiert.
Juli 2019
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