Mini-Schlaganfall (TIA)
Krankheiten
Der Mini-Schlaganfall, der medizinische Fachbegriff hierfür ist transitorische ischämische Attacke, kurz TIA, ist häufig der Vorbote eines „echten“ Schlaganfalls. Immerhin 40 % der Schlaganfallpatienten hatten zuvor einen kleinen bzw. Mini-Schlaganfall. Die Symptome sind die gleichen wie bei einem großen Schlaganfall, da sie aber nur von kurzer Dauer sind, werden sie häufig nicht einem Schlaganfall zugeordnet. Dabei wäre das richtige Erkennen eines Mini-Schlaganfalls und eine zeitnahe Behandlung die beste Voraussetzung einen großen Schlaganfall zu verhindern.
Inhalt
Mini-Schlaganfall – Was passiert im Gehirn?
Mini-Schlaganfall – Ursachen
Mini-Schlaganfall – Symptome
- Plötzlich auftretende Sehstörungen
- Kurzzeitige Hörstörungen
- Kurzzeitige Bewusstseinsstörung
- Sprachstörung
- Halbseitige Lähmungserscheinungen
- Schwindel und Gleichgewichtsstörungen
Mini-Schlaganfall – Diagnose
Mini-Schlaganfall – Behandlung
Mini-Schlaganfall – Vorbeugen
Mini-Schlaganfall – Was passiert im Gehirn?
Wie bei einem großen Schlaganfall auch, kommt es bei einem Mini-Schlaganfall (TIA) zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn, beispielsweise durch ein Blutgerinnsel, was ein Blutgefäß verstopft. Im Gegensatz zu einem richtigen Schlaganfall, bei dem bedingt durch die Verstopfung die Hirnzellen nicht mehr genügend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und schließlich absterben, löst sich die Verstopfung bei einer TIA nach kurzer Zeit wieder und hinterlässt keine bleibenden Schäden.
Mini-Schlaganfall - Ursachen
Die häufigste Ursache eines Mini-Schlaganfalls ist ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß im Gehirn verstopft. Zu einem Blutgerinnsel kann es kommen durch eine Verengung der Halsschlagader, wobei sich ein Blutpfropf lösen kann. Die Verengung der Halsschlagader ist hauptsächlich auf eine Arterienverkalkung zurückzuführen.
Eine weitere, wenn auch eher seltenere, möglich Ursache kann eine Herzerkrankung sein, wie zum Beispiel Vorhofflimmern, wobei sich auch hier ein gebildetes Blutgerinnsel lösen kann und aus dem Herzen in die Hirngefäße verschleppt werden kann.
Auch durch eine Migräne kann es zu einem Mini-Schlaganfall (TIA) kommen, da bei der Migräne die Blutgefäße krampfhaft verengt sind und es dadurch zu einer Durchblutungsstörung kommen kann.
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Mini-Schlaganfall - Symptome
Bei einem Mini-Schlaganfall (TIA) kommt es meist zu den gleichen Symptomen wie bei einem großen Schlaganfall. Die Beschwerden, die bei einer TIA kurzzeitig auftreten können sind:
Plötzlich auftretende Sehstörungen: Verschwommenes Sehen und getrübtes Sehen, schlimmstenfalls bis hin zu einer kurzfristigen Erblindung. Die Sehstörung tritt häufig nur auf einem Auge auf. Nach ein paar Sekunden bis Minuten ist das Ganze vorbei – keine Beschwerden mehr, keine Sehstörung und man kann wieder normal sehen.
Kurzzeitige Hörstörungen: Auf einem oder beiden Ohren kommt es zu kurzzeitigen Hörstörungen, wie etwa vermindertes Hören, kompletter Hörverlust oder auch Ohrgeräuschen.
Kurzzeitige Bewusstseinsstörung: Getrübte Wahrnehmung von Raum und Zeit. Betroffene können ihre Umgebung, die Menschen um sie herum sowie sich selbst nicht richtig wahrnehmen.
Sprachstörung: Betroffene haben Mühe vollständig zusammenhängende Sätze zu sprechen, verlieren „den Faden“ von dem, was sie erzählen wollten oder finden nicht die richtigen Worte. Die Sprache selbst kann undeutlich werden.
Halbseitige Lähmungserscheinungen: Von einer kurzzeitigen Lähmungserscheinung können verschiedene Körperteile betroffen sein, wie ein Arm, ein Bein, eine Hand oder eine Gesichtshälfte. Für den Betroffenen fühlt sich das für den Moment so an, als wäre der Arm oder das Bein taub. Ist eine Gesichtshälfte betroffen, wird ein pelziges Gefühl beschrieben.
Schwindel und Gleichgewichtsstörungen: Eine TIA kann einen kurzfristigen Schwindel auslösen oder auch Gleichgewichtsstörungen hervorrufen. Der Betroffene muss sich beim Gehen oder Stehen festhalten, um nicht zu stürzen. Begleitend können auch Kopfschmerzen auftreten.
Tritt eines oder mehrere der zuvor genannten Symptome auf, sind Betroffene meist beunruhigt, verunsichert und irritiert. Die Beschwerden verschwinden aber so plötzlich wie sie auftreten. Daher ist ein Zusammenhang mit einem möglichen Mini-Schlaganfall für den Laien meist schwierig. Je kürzer der Vorfall war, vielleicht nur ein paar Sekunden, desto eher wird er vom Betroffen wieder vergessen oder ignoriert.
Mini-Schlaganfall - Diagnose
Die Symptome eines Mini-Schlaganfalls (TIA), sei er auch von noch so kurzer Dauer, sollten in jedem Fall ernstgenommen werden. Der Besuch beim Arzt sollte zeitnah erfolgen oder der Notarzt (112) verständigt werden. Stellt sich bei der Untersuchung heraus, dass es ein Fehlalarm war – um so besser. Ansonsten kann eine frühzeitige Diagnose „Mini-Schlaganfall“ und die damit verbundene rechtzeitige Behandlung vor einem großen Schlaganfall schützen.
Wichtig ist, dass der Patient dem Arzt die aufgetretenen Beschwerden, auch wenn sie nur von kurzer Dauer waren, detailliert schildert. Des Weiteren muss der Arzt über mögliche Vorerkrankungen, wie zum Beispiel koronare Herzerkrankungen, informiert werden.
Zur Untersuchung steht in der Regel als erstes ein MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie) des Schädels an. Hierbei kann der Umfang einer Mangeldurchblutung lokalisiert werden. Werden bei der MRT-Untersuchung Schädigungen des Hirngewebes festgestellt, liegt kein Mini-Schlaganfall (TIA) vor, sondern ein „richtiger“ Schlaganfall, da es nur bei einem großen Schlaganfall zu Hirngewebsschädigungen kommt.
Zu den weiteren Untersuchungen zählen:
- CT (Computer-Tomographie) des Schädels
- Digitale Subtraktionsangiografie – Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel zur Darstellung der Hirngefäße
- Duplex- oder Dopplersonografie – Ultraschalluntersuchung der Gefäße
- Herzultraschall
- Langzeit-EKG
- Blutdruckmessung über 24 Stunden
- Bestimmung der Blutfettwerte
Mini-Schlaganfall - Behandlung
Eine Therapie wird umgehend eingeleitet, in der Regel mit der Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten wie ASS (Acetylsalicylsäure) oder Clopidogrel, um die Entstehung weiterer Blutgerinnsel zu verhindern. Optimal ist es, den Patienten auf einer Spezialstation, einer sogenannten Stroke Unit, für 24 Stunden engmaschig zu überwachen.
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Obwohl ein Mini-Schlaganfall (TIA) nach der Attacke keine Beschwerden mehr verursacht, ist es wichtig, sich an die Anweisungen des Arztes konsequent zu halten. Blutverdünnende Medikamente müssen daher meist dauerhaft eingenommen werden.
Die weiteren Behandlungsmaßnahmen richten sich nach der Ursache. Dabei zählen Menschen mit Arteriosklerose, Diabetes oder koronaren Herzerkrankungen zu den Risikopatienten. Hier gilt es, die jeweilige Erkrankung zu behandeln. Bei einer zu stark verengten Halsschlagader besteht die Möglichkeit einer Operation.
Mini-Schlaganfall - Vorbeugen
Es gibt einige Faktoren, die das Schlaganfall-Risiko verringern. Dazu gehört:
- Gesunde und ausgewogene Ernährung
- Übergewicht vermeiden
- Regelmäßige und ausreichende Bewegung
- Verzicht auf das Rauchen
- Alkohol, wenn überhaupt, in Maßen
- Dauerhaften Stress vermeiden
Fazit: Ein Mini-Schlaganfall (TIA) ist ein „Schuss vorn Bug“. Wurde eine TIA diagnostiziert, weiß man spätestens jetzt, dass man mit seinem Körper vorsichtiger umgehen sollte, um Schlimmeres zu verhindern.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.