Naturheilkunde – Der Spitzfuß
Naturheilkunde
Eine weitere Fehlstellung des Fußes ist der Spitzfuß (Pes equinus – Pferdefuß). Im Vordergrund steht hier ein Fersenhochstand. Das Heben und Senken des Fußes ist eingeschränkt durch eine Einschränkung der Beweglichkeit der oberen Sprunggelenke.
Der medizinische Name Pes equinus – Pferdefuß, rührt daher, dass Pferde ebenfalls nur auf ihren Zehen, genauer gesagt auf der Mittelzehe laufen, die dem Huf entspricht.
Die Ferse kann beim Gehen nicht auf den Boden aufsetzen Betroffene müssen dann auf Zehenspitzen gehen. Die normale Abrollbewegung des Fußes, aber auch die Dorsalflexion (Anziehen des Fußes an den Körper) ist bei der Spitzfußfehlstellung eingeschränkt.
Bild: pixabay website5
Inhalt
Ist der Spitzfuß angeboren oder erworben
Diagnose Spitzfuß
Therapie Spitzfuß
Konservative Behandlung
Operative Behandlungsmethoden
Achillessehnen Verlängerung
Ist der Spitzfuß angeboren oder erworben
Der Spitzfuß kann angeboren oder erworben sein. Betroffen sind meist kleine Kinder und bettlägerige alte Menschen. Es gibt verschiedene konservative sowie operative Möglichkeiten zur Behandlung der Fehlstellung.
Ist der Spitzfuß angeboren, geht das meist auf eine Fehlbildung der Unterschenkelknochen oder aber auf eine nicht ausreichend entwickelte Achillessehne zurück. Auch eine Zwangshaltung des Ungeborenen im Mutterleib kann für einen Spitzfuß verantwortlich sein.
In den meisten Fällen entwickelt sich ein Spitzfuß erst nach der Geburt. Durch dann verschiedene Krankheiten, z. B. des Nervensystems, kann es zu einem Spitzfuß kommen. Nervenstörung oder Nervenerkrankungen mit Muskelschwäche oder Muskelspasmen sind dann für einen Spitzfuß verantwortlich. Z. B. Krankheiten, die zu einer Minderversorgung der Fußmuskulatur führen, bewirken, dass der Fuß nicht abrollen kann. Ist der Nerv geschädigt, der den großen Wadenmuskel (Nervus peroneaus) versorgt, kommt es ebenfalls zum Spitzfuß.
Daneben können noch weitere Krankheiten Auslöser für den Spitzfuß sein. Ein Beispiel ist die Bluterkrankheit (Hämophilie), bei der die Blutgerinnung verzögert ist. Bei Einblutungen in die Wadenmuskulatur können Nerven abgedrückt werden, was Lähmungen verursachen kann. Der Spitzfuß kann auch nach einem Schlaganfall, häufig bei einer Halbseitenlähmung auftreten sowie bei einer zerebralen Kinderlähmung, die durch ein Trauma oder durch Sauerstoffmangel während der Geburt auftritt.
Eine weitere Ursache sind unfallbedingte Spitzfüße mit Bewegungseinschränkungen nach unfallbedingten Schädigungen der Sehnenmuskeln oder auch des Gelenkes. Sie sind die häufigste Ursache.
Auch eine habituelle Entstehung des Spitzfußes, die etwas unklar als gewohnheitsmäßig entstandene Spitzfußstellung bezeichnet wird, gibt es. Die Spitzfußstellung beim Kind gehört dazu.
Der Spitzfuß verursacht Begleitschäden am Sprunggelenk. Er führt zu einer veränderten Belastung des Fußes und der gesamten Beinachse.
Die Bewegung nach oben wird durch einen harten Anschlag und Spannungsgefühl im vorderen Sprunggelenksbereich vom Patienten beschrieben. Das heißt auch, dass die sogenannte Dorsalextension des Fußes (Anziehen des Fußes zum Körper) vermindert ist.
Der Spitzfuß führt zu einer vermehrten Belastung des Vorfußes und einer Veränderung des Gangbildes mit Auswirkungen auch auf das Kniegelenk. Einschränkungen im Alltag und der Beweglichkeit des Patienten sind häufig die Folge.
Die Lebensqualität durch Einschränkungen hängen wesentlich von der Stärke und gleichzeitigen Beschwerden im oberen Sprunggelenk ab.
Diagnose Spitzfuß
Meist kann der Spitzfuß mit dem bloßen Auge erkannt werden. Neben bildgebenden Verfahren, z. B. Röntgen, Computertomografie oder einer kernspintomographischen Untersuchung wird eine Muskeluntersuchung, eine Elektromyografie eingeleitet. Auch eine neurologische Untersuchung ist häufig unabdingbar.
Bei den bildgebenden Verfahren wird untersucht, ob knöcherne Strukturen an der Fehlstellung beteiligt sind. Gegenfalls werden auch die Kniegelenke und das Hüftgelenk geröntgt, da sie von der Spitzfußhaltung schon in Mitleidenschaft gezogen sein können.
Eine Elektromyografie wird gemacht, um die elektrische Spannung in den Muskeln zu messen. Dadurch kann man erkennen, ob es muskuläre Ursachen für den Spitzfuß gibt.
Therapie Spitzfuß
Die Therapie des Spitzfußes richtet sich ganz wesentlich nach der Ursache der Fehlstellung. Das Therapieziel ist die Herstellung des normalen Gangbildes und Vermeiden von Folgeschäden im oberen Sprunggelenk.
Jede Form des Spitzfußes muss behandelt werden. Nur bei einer einseitigen Beinverkürzung darf man diese nicht korrigieren.
Jede Behandlung wird im Einzelfall nach Schweregrad der Fehlstellung, der Ursache und Beschwerden entschieden. Es stehen konservative und operative Maßnahmen zur Verfügung.
Eine neurologische Erkrankung bedarf einer anderen Therapie als eine Spitzfußstellung nach einem Unfall.
Konservative Behandlung
Sie besteht hauptsächlich aus Krankengymnastik. Der Therapeut versucht den Spitzfuß mit aktiven und passiven Dehnungen im Unterschenkel zu lindern und den Fuß in seine normale Haltung zu bringen. Sollte keine Besserung eintreten, wird ein Unterschenkel-Stehgips angelegt. Dieser Gipsverband führt den Spitzfuß über längere Zeit und etappenweise in seine ursprüngliche Position zurück.
Auch können Injektionen von ACP (Autologous Conditioned Plasma, also eine Eigenbluttherapie) in der Frühphase helfen.
Operative Behandlungsmethoden
Wenn keine konservativen Methoden helfen, wird ein operativer Eingriff notwendig. Je nach Ursache des Spitzfußes kommt es entweder zu einer Achillessehnen Verlängerung oder zu einer Gelenkversteifung.
Zum Teil sind größere Weichteileingriffe mit Lösung der geschädigten Strukturen, Sehnenverlängerung im hinteren Fuß- und Sprunggelenkbereich notwendig. Zum Teil sind auch nur versteifende korrigierende Eingriffe sinnvoll. Die Entscheidung muss nach klinischer Untersuchung durch den Arzt erfolgen.
Achillessehnen Verlängerung: bei diesem Eingriff wird nach der Operation zur Stabilisierung ein Gipsverband für ca. vier Wochen angelegt. Danach wird das Anlegen einer Nachtschiene empfohlen, um einer Rückbildung zuvorzukommen.
Diese Art der Behandlung ist besonders bei Kindern erfolgreich.
Gelenkversteifung: Dabei wird das obere Sprunggelenk versteift (Arthrodese). Das untere Sprunggelenk bleibt in seiner Beweglichkeit erhalten, wodurch der Fuß weiterhin beweglich bleibt. Diese operative Maßnahme sollte jedoch erst angewendet werden, wenn der Gelenkknorpel durch den Spitzfuß bereits stark abgenutzt wurde. Diese Methode wird beim Erwachsenen, die unter einem Spitzfuß leiden, angewandt.
Sollten die Ergebnisse der Versteifung keine ausreichende Wirkung haben, muss der Spitzfuß mit orthopädischen Schuheinlagen ausgeglichen werden.
Besonderheiten bei Kindern
Bei Kindern in den ersten zwei Lebensjahren lässt sich die Achillessehne durch eine einfache Durchtrennung (Achillessehnen- Tenotomie) verlängern. Nach der Durchtrennung muss das Kind drei Wochen lang einen Gips in Korrekturstellung tragen. Diese Zeit reicht aus, so dass die Sehne narbenlos unter Verlängerung wieder zusammenwächst.
Heilungschancen beim Spitzfuß
Haben sich Kinder daran gewöhnt, mehr auf den vorderen Fußabschnitt zu laufen, behebt sich das meist von allein. Werden die Kinder älter, wird ihnen das Gehen auf den Zehenspitzen immer schwerer und sie gewöhnen sich daran normal zu Gehen.
Ein Spitzfuß durch Nervenschädigung oder Lähmungen bedarf einer intensiven krankengymnastischen Behandlung. Gerade auch um Folgeschäden in Knie- und Hüftgelenk sowie der Wirbelsäule zu vermeiden. Leider lässt sich der Spitzfuß nicht vollkommen heilen.
Vorbeugung
Betroffene bei einer längeren Bettlägerigkeit können sich ein Fußbrett im Bett anbringen lassen. Dadurch werden die Füße abgestützt, um eine Spitzfußhaltung zu verhindern. Auch durch regelmäßige Dehnübungen der Wadenmuskulatur beugt man einem Spitzfuß vor.
Vorheriger Beitrag: Der Hohlfuß - Naturheilkunde
Nächster Beitrag: Der Plattfuß - Naturheilkunde
Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.