Was ist Herpes und was hilft gegen die Bläschen
Naturheilkunde
Herpes wird durch zwei sogenannte Humane Herpesviren verursacht. Die Viren verursachen entweder den Lippenherpes oder aber den Genitalherpes.
- Herpes-Simplex-Virus Typ 1 (HSV-1): Dieser Virus verursacht hauptsächlich Lippenherpes (Med. Herpes labialis). Sehr selten wird die Erkrankung durch den Herpes-Simplex-Virus Typ 2 (HSV-2) ausgelöst. An Herpes-Simplex-Virus Typ 1 leiden etwa zwei Drittel aller Menschen.
- Herpes-Simplex Typ 2 (HSV-2) ist in 70 % bis 80% für den sexuell übertragbaren Genitalherpes (Herpes-genitalis) verantwortlich. Die restlichen Infektionen werden durch den Typ 1 verursachet. Hiervon sind ca. 11 % bis 15% aller Menschen betroffen.
Wer einmal an einer Herpesinfektion leidet, bleibt für immer infiziert. Denn klingt eine Herpesinfektion ab, ziehen sich einige Viren in die sogenannten Nervenganglien zurück. Sie bleiben hier so lange in einer Art Ruhezustand, bis sie z. B. durch ein geschwächtes Immunsystem geweckt werden. Passiert das, dann wandern die Erreger zu Hautzellen und vermehren sich dort.
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Herpes labialis (HSV-1)
Viele Menschen bezeichnen die Symptome der kleinen schmerzenden Bläschen im oder um den Mund oder sogar der Nase als Fieberblasen oder Fieberbläschen. Das sind die häufigsten Stellen an denen die Virusinfektion auftritt. Die Bläschen können sich aber auch am Fingernagel, Auge oder Gesäß zeigen.
Verantwortlich für die meist juckenden, schmerzenden und nässenden Bläschen ist in gut 90 % der Fälle das Herpes-Simplex-Virus Typ 1 (HSV Typ 1). Die meisten Erwachsenen tragen Antikörper gegen den HSC Typ 1 im Blut. Das heißt, dass sie mit dem Virus schon einmal in Kontakt gekommen sind.
Eine Infektion mit dem Virus geschieht meist unbemerkt und häufig vor dem 6. Lebensjahr. Es ist jedoch so, dass die meisten Infizierten nie von den schmerzenden Bläschen belästigt werden. Ein wiederkehrendes Ereignis wird es jedoch für 20 % bis 30% der Infizierten. Überwiegend betroffen sind Personen, deren körpereigenes Abwehrsystem vorübergehend oder dauerhaft eingeschränkt ist, z. B. nach Operationen, Krebs oder Bluterkrankungen. Auch Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken sowie eine HIV-Infektion fördern eine Infektion mit dem Virus.
Herpes labialis (HSV-1) - Ansteckung
Der Virus wird von einem infizierten Menschen auf einen gesunden Menschen durch z. B. Küssen und beim oralen Geschlechtsverkehr übertragen. Zu einer Infektion kann es aber auch z. B. durch Händeschütteln kommen, wenn der Infizierte sich vorher an den Bläschen gekratzt hat. Ein weiterer Infektionsweg ist auch das gemeinsame Trinken aus einem Gefäß, gerade bei Kindern im Kindergarten. Bei Herpes im Mundbereich können Viren sogar beim Sprechen über kleinste Speicheltröpfchen übertragen werden.
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Gefährlich macht den Virus auch, dass er mehrere Tage, vor allem im feuchten Milieu außerhalb des Körpers überleben kann.
Ansteckend ist der Virus nicht im Ruhezustand. Zur Übertragung des Virus kommt es nur, wenn eine aktive Infektion (Erstinfektion oder Reaktivierung) vorliegt.
Herpes labialis (HSV-1) – Symptome
Die Bläschen kündigen sich meist an einer Stelle an, und zwar durch:
- Leichtes Brennen
- Kribbeln
- Mehrstündiges Spannungsgefühl an der Lippe
Das Bläschen füllt sich schnell mit Flüssigkeit. In der Flüssigkeit befindet sich der Herpes labialis Virus. Nach wenigen Tagen platzt das Bläschen auf und es bleibt eine kleine Wunde zurück. Auf der Wunde bildet sich dann ein gelblicher Schorf. Bis hierhin ist man ansteckend. Nach einer ca. zweiwöchigen Phase ist das Herpesbläschen abgeheilt.
Auch kann es vorkommen, dass die Bläschen sich nicht nur auf die Lippen beschränken, sondern sich auch auf Wangen, dem Naseneingang, im Augenbereich oder im Mund bilden.
Herpes labialis (HSV-1) - Komplikationen
Lippenherpes ist meist harmlos. In seltenen Fällen kann es jedoch zu einer sogenannten bakteriellen Superinfektion kommen, wenn die Bläschen aufplatzen. Zudem können die HSV-1 ins Auge verschleppt werden und so die Hornhaut oder Netzhaut befallen. Bei solch einem Befall droht eine Erblindung und muss sofort behandelt werden. Eine weitere lebensbedrohliche Komplikation ist, eine durch HSV 1 verursachte Entzündung des Gehirns (Herpes-Enzephalitis).
Herpes labialis (HSV-1) - Diagnose
Meist reicht eine Blickdiagnose. Erfahrene Ärzte erkennen die typischen Bläschen meist auf den ersten Blick sowie durch die Schilderungen des Patienten. Infrage kommt der Hausarzt, der Kinderarzt oder der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Bei Frauen, gerade in der Schwangerschaft und Beschwerden im Genitalbereich der Frauenarzt.
Sollten die Symptome an untypischen Stellen auftreten, hilft meist eine Untersuchung des Inhalts der Bläschen oder ein Abstrich von Haut oder Schleimhaut um den Virustyp zu bestimmen.
Herpes labialis (HSV-1) - Behandlung
Ist es schon zur Erkrankung gekommen oder die Bläschen schon sichtbar, so kann man den Heilungsverlauf nur beschleunigen und die Symptome lindern. Unternimmt man nichts, so verschwinden die Bläschen nach ca. zwei Wochen.
Meist mit rezeptfreien antiviralen Salben oder Cremes mit den Wirkstoffen Aciclovir oder Penciclovir wird der HSV 1 behandelt. Diese Inhaltsstoffe hemmen die Virusvermehrung und beschleunigen damit die Heilung. Diese Salben oder Cremes sollte man frühzeitig, also bei den ersten Symptomen konsequent auftragen.
Viren, die nicht aktiv sind und in den Nervenzellen schlummern, lassen sich durch Salben nicht beeinflussen.
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Zudem gibt es in Apotheken rezeptfreie Salben und Cremes, meist mit Melissen-Trockenextrakt. Dieses pflanzliche Mittel soll die Symptome genauso lindern und die Abheilung fördern.
Bei schweren Verläufen und der Gefahr weiterer Ausbreitung müssen antivirale Mittel in Form von Saft, Tabletten oder Kurzinfusionen gegeben werden.
Zur Behandlung mit Hausmitteln hat sich Teebaumöl, Manuka-Honig aus Neuseeland, Propolis, Zinksalbe und Zitronenmelisse bewährt.
Bei Teebaumöl sollte man vorsichtig sein, weil es Hautentzündungen verursachen kann, zudem wird es unverdünnt als gesundheitsschädlich eingestuft. Auch wird dazu geraten Zahnpasta aufzutragen. Doch sie enthält reizende Stoffe und trocknet die Haut stark aus. Das kann die Heilung verzögern.
Herpes labialis (HSV-1) – Wann zum Arzt
Bei folgenden Punkten ist ein Arztbesuch ratsam:
- bei Ausbreitung des Herpes auf Kinn und Nase und starken Lokalreaktionen z. B. Hautrötungen und offenen oder eitrigen Hautstellen
- bei Schwangeren und Stillenden
- bei Säuglingen und Kleinkindern
- bei älteren Menschen mit mehreren Erkrankungen
- bei Neurodermitis oder anderen ausgedehnten Ekzemen
- bei immungeschwächten Menschen
- bei Betroffenen, bei denen Herpes länger als 10 bis 14 Tagen anhält
- bei Fieber und einem allgemeinen Krankheitsgefühl
- bei betroffenen Augen
Herpes labialis (HSV-1) – Vorbeugung
Vorbeugende Maßnahmen, um HSV-1 zu vermeiden, gibt es wenige, da es auch keine Schutzimpfung gegen Lippenherpes gibt. So bekommen z. B. Patienten die Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken vorbeugend Aciclovir oder Valaciclovir-Tabletten. Diese Tabletten erhalten auch Krebspatienten während einer Chemotherapie.
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Maßnahmen in der Hygiene sind die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen. Dazu gehören z. B. Händedesinfektion, eigene Handtücher, eigene Trinkgefäße usw.
Personen, die gerade ein Fieberbläschen haben, sollten auf Küssen und oralen Sex verzichten, da die Viren auf diesem Weg übertragen werden können – auch auf die Genitalien.
Besondere Vorsicht gilt bei akuter Erkrankung gegenüber Säuglingen und Kleinkindern oder alten, gebrechlichen Menschen. Wer ein Fieberbläschen hat, sollte Hautkontakt vermeiden, dazu gehört leider auch der Gute-Nacht-Kuss.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.