Weißfleckenkrankheit (Vitiligo)
Naturheilkunde
Bei der Weißfleckenkrankheit oder auch Scheckhaut genannt, der medizinische Fachausdruck dafür ist Vitiligo, handelt es sich um eine chronische Hauterkrankung, von der weltweit ca. 0,5 % bis 2 % Menschen betroffen sind. Die Weißfleckenkrankheit ist eine nicht ansteckende Pigmentstörung der Haut. Die weißen scharf abgegrenzten Flecken auf der Haut treten häufig in den Bereichen der Augenlider, der Mundwinkel, der Handrücken sowie im Achsel- und Leistenbereich auf und können sich langsam ausweiten. Eher selten sind spontane Repigmentierungen zu beobachten, bei der die Haut wieder ihre eigentliche Färbung erhält. Häufig tritt die Pigmentstörung bereits im Alter zwischen 5 und 12 Jahren auf sowie zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Die Krankheit ist nicht unbedingt genetisch bedingt, so dass sie auch bei nicht vorbelasteten Familien auftreten kann. Die Vererblichkeitsrate liegt bei 33 %.
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Inhalt
Weißfleckenkrankheit - Ursachen
Weißfleckenkrankheit - Symptome
Weißfleckenkrankheit - Diagnose
Weißfleckenkrankheit - Behandlung
Weißfleckenkrankheit - Vorbeugen
Weißfleckenkrankheit - Ursachen
Die Ursachen dieser Hautkrankheit sind noch weitgehend unbekannt. Eine These ist, dass eine dauerhafte oder vorübergehende autoimmune Blockierung bzw. Zerstörung der Melanozyten (Pigmentzellen) der Grund dafür ist. Die Pigmentzellen produzieren normalerweise den Farbstoff Melanin, der der Haut die typische Färbung gibt. Häufig treten bei den Betroffenen auch weitere Autoimmunerkrankungen auf, wie zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 1, Hashimoto-Tyreoiditis (chronische Entzündung der Schilddrüse) oder perniziöse Anämie (spezielle Form der Blutarmut).
Aber auch Stress wird bei der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) eine Bedeutung beigemessen, da Stress auf das Immunsystem störend wirken kann und somit der Auslöser für die bereits vorhandene Autoimmunerkrankung sein kann, die dann eventuell erstmalig auf der Haut durch die pigmentlosen Hautstellen sichtbar wird.
Sonneneinstrahlung begünstigt bzw. verstärkt die Weißfleckenkrankheit. Die Flecken werden durch die restliche sonnengebräunte Haut noch auffälliger.
Weißfleckenkrankheit - Symptome
Typisch für die Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) sind die weißen, scharf abgegrenzten Hautflecken, die sich meist symmetrisch auf beiden Körperhälften bilden, also beispielsweise auf beiden Handrücken oder beiden Augenlidern oder neben beiden Mundwinkeln. Die anfänglich nur wenige im Durchmesser Millimeter kleinen Flecken weiten sich meist zu zentimetergroßen Hautflecken aus und können im weiteren Verlauf ineinander übergehen.
Bei der sogenannten generalisierten Vitiligo können sich die depegmierten Hautstellen auf dem gesamten Körper ausbreiten. Bei der lokalen Vitiligo hingegen ist nur eine Körperhälfte betroffen und der Verlauf schreitet nur langsam voran oder kommt sogar zum Stillstand.
In den meisten Fällen der Weißfleckenkrankheit sind folgende Körperregionen betroffen:
- Gesicht
- Finger
- Handrücken und Handflächen
- Kniekehlen
- Zehen
- Fußrücken
- Fußgelenke
- Unterarme
- Achseln
- Leisten
- Gesäßfalte
- Genitalregion
Die Depigmentierung kann auch die Schleimhäute betreffen, wie Mundschleimhaut oder die Lippen. Bei behaarten Hautregionen sind die Haare darauf ebenfalls farblos bzw. weiß. Eher selten sind die Augen oder das Innenohr betroffen.
Weißfleckenkrankheit - Diagnose
Die Diagnose Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) stellt der Hautarzt. Als erstes werden die Hautstellen begutachtet, danach folgt das Gespräch, in dem der Betroffene seine Krankheitsgeschichte schildert, die sogenannte Anamnese. Sind bereits Familienmitglieder ersten Grades an Vitiligo erkrankt, ist es wahrscheinlich, dass man die Hauterkrankung geerbt hat.
Danach erfolgt die körperliche Untersuchung. Mit einem speziellen UV-Licht werden die Flecken untersucht und ermittelt, wie viel Prozent der Haut davon betroffen sind. Zur Diagnosestellung gehört auch ein kleines Blutbild. Außerdem wird nach anderen Krankheiten untersucht, die mit der Weißfleckenkrankheit in Verbindung stehen könnten, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenerkrankung, Diabetes mellitus oder eine Blutarmut infolge eines Vitamin-B12-Mangels.
Desweiteren geht es um Untersuchungen, die mögliche andere Erkrankungen ausschließen, die ähnliche Symptome aufweisen wie bei der Weißfleckenkrankheit, wie zum Beispiel:
- Eine angeborene Pigmentstörung.
- Verengung der Blutgefäße, die zu hellen Flecken an bestimmten Hautregionen führen.
- Eine Hefe-Pilz-Infektion, die Hautstellen farblich verändern kann.
- Eine Minderpigmentierung aufgrund von schwarzem Hautkrebs.
Weißfleckenkrankheit - Behandlung
Die Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) verursacht keine Schmerzen und ist nicht ansteckend. Sie ist auch nicht heilbar und eine Behandlung zielt lediglich darauf ab, das sichtbar kosmetische Problem zu lindern. Die Krankenkassen lehnen daher auch in den meisten Fällen die Übernahmekosten einer Behandlung ab, so dass der Betroffen für die Behandlung und einer möglichen Verbesserung der betroffenen Hautstellen selbst aufkommen muss. Nur wenn der psychische Leidensdruck des Betroffenen sehr hoch ist, der möglicherweise durch die Hautkrankheit entstanden ist, könnte die Krankenkasse für die Behandlungskosten aufkommen.
Für die Behandlung können mehrere Maßnahmen zum Einsatz kommen, wie zum Beispiel:
- Bestrahlung mit Schmalband UV-B-Licht.
- PUVA-Therapie (eine Kombination aus einer Bäder- oder Salbenbehandlung mit dem Pflanzeninhaltsstoff Psoralen und einer UV-A-Licht-Bestrahlung).
- Kleinere betroffen Hautstellen können mit Cortisol (Cortison) behandelt werden. Cortisol-Creme soll das überaktive Immunsystem dämpfen, was die Melanozyten attackiert. Nachteil sind die Nebenwirkungen von Cortison: Die Haut wird an den entsprechenden Stellen dünner, pergamentartig und wirkt alt, was gerade im Gesicht, am Hals und an den Händen kosmetisch mindestens genau so ein großes Problem darstellt, wie die Hautkrankheit selbst.
- Weitere Cremes, die bei Vitiligo eingesetzt werden und die nicht ganz so starke Nebenwirkungen haben wie Cortisol, sind Cremes mit den Wirkstoffen Tacrolimus (FK506) und Pimecrolimus, die die Produktion von Melanozyten anregen sollen.
- Die Phototherapie: Hierbei werden die betroffenen Hautstellen bestrahlt mit sogenannten Excimerlampen. Die Bestrahlung aktiviert pigmentbildende Melanozyten aus der Unterhaut und regt zur Vermehrung an. Mit dieser Behandlungsmethode können gute Erfolge erzielt werden, vor allem im Gesicht, vorausgesetzt sie wird mindestens ein halbes Jahr lang regelmäßig angewendet.
Tatsächlich gibt es bis heute keine spezielle Therapie, die ausschließlich auf die Weißfleckenkrankheit ausgerichtet ist. Sämtliche Behandlungsmethoden wurden ursprünglich für andere Krankheiten entwickelt, jedoch können sie auch bei der Weißfleckenkrankheit gute Erfolge erzielen. Allerdings sprechen bestimmte Hautregionen eher schlecht auf jegliche Behandlungsmaßnahmen an; dazu zählen die Handrücken, die Beine und die Fußrücken sowie der Genitalbereich.
Weißfleckenkrankheit - Vorbeugen
Eine Vorbeugung zur Verhinderung der Weißfleckenkrankheit gibt es nicht, genauso wenig ist eine Heilung möglich. Die Hautkrankheit behindert aber weder die Leistungsfähigkeit, sie hat keine Auswirkung auf die Lebenserwartung, sie ist nicht ansteckend und nicht schmerzhaft. Da der fehlende Pigmentschutz aber sehr lichtempfindlich ist, sollte direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden bzw. ein hoher Lichtschutzfaktor aufgetragen werden. Zu wenig Sonne bedeutet aber auch eine Reduzierung der natürlichen Vitamin-D-Produktion, die dann medikamentös erfolgen sollte, um einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.