Zappelkinder – Verschreibung der ADHS-Medikamente rückläufig
Archiv
Die Verschreibung des Medikaments Methylphenidat, besser bekannt als Ritalin, dass bei Kindern und Jugendlichen verordnet wird, bei denen eine Aufmerksamkeitsstörung und Hyperaktivität (ADHS) festgestellt wurde, ist in Deutschland rückläufig. Dies ging aus einer Auswertung der DAK vor. Von 2011 bis 2013 gingen die Verordnungen von Ritalin bei den versicherten Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 bis 14 Jahren um 10 % zurück und die Zahl sinkt kontinuierlich. Für den Rückgang seien, laut Jan Helfrich, Experte für ambulante Leistungen bei der DAK-Gesundheit, vermutlich die neuen Arzneimittelrichtlinien verantwortlich.
Weltweit stieg der Gebrauch von Ritalin jedoch stark an, und zwar innerhalb eines Jahres zwischen 2012 und 2013 um 66 %, wie erst vor kurzem vom UN-Drogenkontrollrat (INCB) berichtet wurde. Allein in den USA wird bei 11 % der Kinder und Jugendlichen zwischen vier und sechs Jahren ADHS diagnostiziert.
In Deutschland hatte der Gemeinsame Bundesausschuss im Jahr 2010 beschlossen, dass die Diagnose für ADHS sehr viel umfangreicher gestellt werden muss. Es dürfen daher nur Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen Psychopharmaka verschreiben.
Nicht selten wird Ritalin von den ADHS-Patienten über einen langen Zeitraum eingenommen, manchmal sogar über Jahre. Was bewirkt Ritalin bei den betroffenen Kindern und Jugendlichen und wie funktioniert der Wirkstoff? Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Ritalin auftreten? Zu der Therapie mit Ritalin gehören regelmäßige Unterbrechungen, um den Verlauf bzw. den Effekt auf das Kind zu beobachten. Zu den bekannten Nebenwirkungen gehören Appetitlosigkeit, Übelkeit und Schlafprobleme. Zudem sind die Langzeitwirkungen auf das sich noch entwickelnde Gehirn der jungen Menschen noch unbekannt.
Die Frage ist, ob es nicht auch ohne Medikamente bei ADHS geht. 2011 waren nach Angaben des Zentralinstituts für Kassenärztliche Versorgung bundesweit 4,4 % der 5 bis 14-Jährigen von ADHS betroffen. Das sind in Deutschland mehr als 325.000 Kinder und Jugendliche.
Das soll nicht heißen, dass eine schwere Hyperaktivität nicht behandelt werden soll. Die Folgen einer Nichtbehandlung können schwerwiegend sein. Studien zufolge sind Erwachsene, die als Kinder von ADHS betroffen waren, häufiger depressiv oder suchtgefährdet. Doch sollte man wissen, dass die Verordnung von Ritalin nur begleitend eingesetzt helfen kann.
Mindestens genauso wichtig ist es, die Eltern, deren Alltag mit dem Kind, Tagesabläufe etc. mit in die Therapiemaßnahme mit einzubeziehen.
Kinder, die von ADHS betroffen sind, brauchen einen fest strukturierten Alltag und klare Regeln. Um dem Bewegungsdrang der Kinder gerecht zu werden, sollte das Kind möglichst Sport treiben. Hier bietet sich Mannschaftssport an, wie Fußball, Handball oder Rugby, da hier auch klare Regeln einzuhalten sind.
Mittwoch, 11.03.2015
Vorheriger Beitrag: Zahl der Masernerkrankten gestiegen
Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.