Zu viel Blähungen (Flatulenz) – Was kann man tun?
Eine der Hauptursachen für das Gefühl ständig überbläht zu sein ist der Reizdarm (Reizdarmsyndrom). Hinzu kommen häufig noch Bauchschmerzen und Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang. Es setzt natürlich voraus, dass keine anderen Beschwerden verantwortlich sind.
Ganz natürlich ist es, wenn nach einer Mahlzeit vermehrt Luft im Bauch entsteht und bei hastigem Essen noch etwas mehr, zudem tragen Nahrungsmittel selbst auch Luft in sich. Der überwiegende Teil wird jedoch im Darm selbst gebildet. Der bekannteste Stoff der bei der Verwertung von Biomasse auftritt ist Kohlendioxid. Er fällt auch reichlich bei der Verdauung an, etwa bei der Neutralisation von Magensäure und von Fettsäuren im Darm. Fettsäuren sind Bausteine der Nahrungsfette und entstehen zusammen mit Kohlendioxid wenn Zuckerverbindungen (Kohlenhydrate) unverdaut in den Dickdarm gelangen und dort von Bakterien vergoren werden. Das ist zum Beispiel bei Milchzuckerunverträglichkeit der Fall, hängt aber oft mit ballaststoffreicher Ernährung zusammen.
Luft, die nicht wieder aufgestoßen wird, kommt mit der Nahrung in den Verdauungstrakt und vermischt sich mit Gasen (auch im Darm selbst entstandene), die den Körper nicht über die Blutbahn und Atmung verlassen haben. Diese Mischung verlässt den Darm sehr schnell, es dauert ca. nur eine halbe Stunde. Feste Nahrung benötigt ein bis zwei Tage bis sie den Darm verlässt.
Sollten die Schmerzen im rechten Oberbauch unter dem Zwerchfell liegen, denkt man wohl an einer Gallenkolik. Sind die Schmerzen auf der linken Seite könnten sie mit einem Herzinfarkt verwechselt werden. Häufig gibt es weitere Anzeichen eines Herzinfarkts, da Überblähungen Atemnot, Herzbeklemmungen, Herzstolpern, Schmerzen in der Brust sowie Schweißausbrüche und Schwindel verursachen können. Das Ganze nennt sich medizinisch das Roemheld-Syndrom. Ärzte werden bei diesen Beschwerden immer einen Herzinfarkt ausschließen müssen.
- Ballaststoffreiche Ernährung kommt vor allem in Obst und in verschiedenen Gemüsesorten vor, kohlensäurehaltige Getränke.
- Zuckeraustauschstoffe sind Sorbit, Xylit, Mannit. Diese Stoffe befinden sich häufig in vielen Diät- und Lightprodukten.
- Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) oder Fruchtzuckerunverträglichkeit (Fruktoseintoleranz)
- Zöliakie eine Unverträglichkeit von Gliadin (Bestandteil in Getreide-Glutenunverträglichkeit).
- Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung- es bilden sich zu wenige Enzyme zur Verdauung und es kommt zu erheblichen Verdauungsproblemen.
- Überwucherung durch Bakterien im Darm- Bakterien aus dem Dickdarm besiedeln den Dünndarm, wo sie nicht hingehören. Dadurch stören sie die Fettverdauung. Die Folge sind Überblähungen und Fettstühle.
- Kurzdarmsyndrom- durch chirurgische Entfernung eines größeren Dünndarmsstücks komplexe Verdauungsstörungen und vermehrte Darmgase.
- Giardiasis- ein Dünndarmparasit, der immer häufiger bei uns auftritt, er stammt ursprünglich aus den Subtropen und Tropen. Ein stärkerer Befall des Parasiten führt zu Darmbeschwerden mit Bauchschmerzen, Durchfällen und Blähungen.
- Aufbaunahrung- Sonden und Trinknahrung zur Nahrungsmittelergänzung oder vollen Ernährung verursachen manchmal je nach ihrer Zusammensetzung und Leistungsfähigkeit Blähungen. Die Wahl anderer Präparate kann den Darm entlasten.
- Dickdarmkrebs (Kolonkarzinum)- kann sich bemerkbar machen, wenn beim Abgang des Windes geringe Mengen Stuhl nicht mehr gehalten werden kann oder es entweichen oft auffallend übelriechende Winde, dann kann eine bösartige Darmgeschwulst die Ursache sein. Es gibt aber noch zahlreiche andere Gründe hierfür.
Es ist dann nicht nur die Überblähung das einzige Symptom, sondern tritt mit weiteren anderen Beschwerden auf. Der Arzt muss über alle Symptome und Krankheitszeichen aufgeklärt werden. Der Arzt konzentriert sich zunächst auf die Schilderung der Lebensgewohnheiten, soweit sie die Gesundheit betreffen und dann auf die Beschwerden, die der Betroffene hat (Anamnese).
Prüfen des allgemeinen Gesundheitszustandes
Anschauen und Beklopfen des Bauches und Abhorchen des Darms
Tastuntersuchung der Leber und der Milz
Untersuchung der Gefäßpulse und Nervenreflexe
Abklopfen der Lungen und das Abhören von Herz und Lunge
Messen des Blutdrucks und der Pulsfrequenz
Gegebenenfalls Austasten des Enddarms (rektal-digitale Untersuchung)
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Legt der erhobene Anamnese- und Körperbefund eine bestimmte Diagnose nahe, schließen sich mitunter noch einige technische Untersuchungen an. Oft sind schon im Vorfeld durchgeführte Stoffwechseltests sowie Laboranalysen des Blutes und/oder des Stuhls richtungweisend. Dann erübrigen sich weitere Untersuchungsmaßnahmen meist.
Desweiteren kann man ein EKG aufzeichnen oder den Bauch mittels einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie der Oberbauchorgane) überprüfen. Durch Ultraschal (Doppler- und Duplex Sonografie) lassen sich die Bauchvenen ohne großen Aufwand auf Veränderungen abklären. Röntgenaufnahmen können Überblähungen des Bauches sichtbar machen und Hinweise auf einen Darmverschluss geben. Oft erweist sich auch eine Spieglung von Speiseröhre, Magen und oberen Dünndarm (Ösophago-Gastro-Duodendoskopie (Magenspieglung)) oder vom anderen Ende her eine Spieglung des Dickdarms und unteren Dünndarm (Koloskopie) für erforderlich. Es werden hierbei kleinere Gewebeproben genommen und unter dem Mikroskop untersucht. Ein weiteres Verfahren ist die endoskopische Cholangiopankreatikografie, kurz ERCP. Bei diesem Verfahren wird während der Untersuchung der Gallen- und Bauchspeicheldrüsengang mithilfe von Kontrastmittel geröntgt. Andere bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT) oder der Magnetresonanztomografie (MRT) liefern weitergehende detaillierte Informationen. Weitere Gewebeproben aus anderen Bauchorganen, zum Beispiel der Leber, geben letzte Gewissheit über eine Diagnose.
Symptome einer Chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse können wiederholt, dauerhaft, manchmal auch nahrungsabhängige Schmerzen in der Mitte im Oberbauch verursachen. Oft strahlen die Schmerzen in den Rücken aus, werden also mit Rückenschmerzen verwechselt. Weitere Beschwerden sind Übelkeit und Erbrechen, zudem kommt es zur Unverträglichkeit von fetten Speisen, Durchfällen und Blähungen. Ein Mangel an fettlöslichen Vitaminen und Gewichtsverlust sind möglich.
Zur Diagnose dieser Krankheit werden verschiedene Laboranalysen des Blutes und Stuhles sowie eine Funktionsuntersuchung namens Sekretin Test durchgeführt. Der Test überprüft wieweit die Tätigkeit der Bauchspeicheldrüse angeregt werden kann. Zudem gehören bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie (CT) und die sogenannte ERCP (endoskopisch-retrograde Cholangio-Pankreatikografie) hinzu. Das ist eine Röntgendarstellung des Gallen- und Bauchspeicheldrüsenganges, bei der einleitend der Magen und der obere Zwölffingerdarm gespiegelt werden. Der Arzt überprüft auch den Zuckerstoffwechsel, um auszuschließen, dass die Verdauungsstörungen durch eine andere Erkrankung des Verdauungssystems, etwa Dünndarm, der Galle oder der Leber entstanden sind.
Die konservative Therapie umfasst eine individuelle angepasste Diät und die Einnahme von Enzympräparaten. Zusätzlich, wenn Bedarf besteht werden fettlösliche Vitamine wie zum Beispiel A, D, E und K eingenommen. Bei schwelender Entzündung mit ständigen Schmerzen und Ernährungsstörungen ist meist eine endoskopische oder operative Behandlungsmaßnahme notwendig.
Die Symptome einer Überwucherung des Dünndarms durch Bakterien sind Fettstühle, Überblähungen des Bauches und Blutarmut durch einen Mangel an Vitamin B12, da die Bakterien das Vitamin selbst nutzen.
Eine Diagnose beruht auf den klinischen Befund und den Beschwerden, die der Betroffene hat. Bei einer eventuell vorausgegangenen Magen- oder Darmoperation kann man von einer Blindsack-Problematik ausgehen. Es müssen aber noch weitere Untersuchungen stattfinden wie z. B. Glukose, H2-Atemtest oder D-Xylose-Aufnahmetest, zusätzlich bei Bedarf, wird der Schillingtest mit radioaktiv markiertem Vitamin B12 durchgeführt. Er misst direkt, wie viel Vitamin B12 der Körper noch aufnimmt. Stuhluntersuchungen, bildgebende Verfahren und feingewebliche Untersuchungen aus dem Dünndarm kommen hinzu.
Eine Therapie wird entsprechend der Diagnose erstellt. Der sogenannte Blindsack wird z. B. operativ korrigiert.
Dickdarmkrebs: Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) macht sich mitunter durch plötzlich auftretende Verstopfung, Durchfällen und beides im Wechsel mit Bleistiftstühlen bemerkbar. Bei Bleistiftstuhl ist der Stuhl stiftdünn. Ein weiterer Hinweis wäre, dass sich bei Abgang von Wind eine geringe Menge Stuhl mit entleert oder die Winde vermehrt auftreten und besonders übel riechen. Eine sorgfältige Untersuchung des Darmausgangs, Enddarm und Dickdarms muss folgen. Die Diagnose Krebs ist aber nicht gleich zu stellen, da es viele Ursachen für dieses Problem gibt.