Die „Pille danach“ gibt es ab Mitte März rezeptfrei!
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Heute stimmte der Bundesrat (06.03.2015) einer entsprechenden Verordnung der Bundesregierung zu: Die „Pille danach“ ist nicht mehr verschreibungspflichtig und wird ab dem 15. März in den Apotheken frei verkäuflich sein. Außerdem werden ab dem 15. März für Frauen unter 20 Jahren die Kosten für die „Pille danach“ von den Krankenkassen erstattet, den Arztbesuch vorausgesetzt. Der Verkauf der Pille per Versandhandel soll aber nicht möglich sein.
Eine Entscheidung, die für die einen als gut und richtig befürwortet wird – gibt es den Frauen doch mehr Freiheit und Selbstbestimmung, bereitet anderen große Sorgen. Kritiker befürchten einen zu sorglosen Umgang mit der Pille, gerade bei den jungen Frauen. „Es ist nicht gut, dass der Austausch mit dem Gynäkologen verloren geht, dass die Frau nicht vorher erfährt: Was macht das mit meinem Körper?“, sagt z. B. Hebamme Gaby Robes. Außerdem werden eine Zunahme von ungewollten Schwangerschaften und gesundheitlichen Risiken befürchtet.
Bei der „Pille danach“ handelt es sich um die Präparate ellaOne mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat (UPA)und PiDaNa mit dem Wirkstoff Levonorgestrel (LNG). Sie sollen eine ungewollte Schwangerschaft nach ungeschütztem Sex verhindern, indem der Eisprung verzögert oder gehemmt wird. Aber das Unwissen sei groß, erklärt der Experte Werner Harlfinger, Kongresspräsident der Frauenheilkundetagung Foko 2015 am Donnerstag in Düsseldorf. „Wir Frauenärzte sind in großer Sorge, dass die Zahl der ungewollten Schwangerschaften und der Abbrüche steigt“, so Harlfinger.
Zudem befürchtet der Mediziner gesundheitliche Risiken, die aufgrund von falscher Einnahme oder falschen Voraussetzungen (wenn z. B. schon eine Schwangerschaft vorliegt) auftreten können. Die „Pille danach“ gelte als Verhütungsmittel. „Der Wirkstoff Ulipristalacetat (UPA) ist nicht ungefährlich, wenn dieser z. B. höher dosiert eingenommen wird und bereits eine Schwangerschaft vorliegt, kann es zu einem Abort kommen, wobei lebensbedrohliche Blutungen auftreten können“.
Auch ist die „Pille danach“ nicht für jede Frau geeignet, soll heißen, dass sie nicht wirkt. Das ist bei schweren Frauen ab 75 kg der Fall, hier lässt die Wirkung von Levonorgestrel (LNG) nach und bei Frauen ab einem Körpergewicht über 90 kg ist auch die Einnahme von Ulipristalacetat (UPA) als nachträgliche Verhütung nicht mehr geeignet, warnt Werner Harlfinger. Frauen, die zur Thrombose neigen, dürfen Levonorgestrel (LNG) nicht einnehmen, sagt der Berufsverband der Frauenärzte.
Somit wird deutlich, dass ein sorgloser Umgang mit der Einnahme der „Pille danach“ nicht ungefährlich sein kann und auch die Wirkung verfehlen kann.
Die meisten Politiker sehen die rezeptfreie Abgabe der „Pille danach“ jedoch positiv. Die Rezeptfreiheit ist von Brüssel vorgegeben, und zwar für die gesamte Europäische Union (EU). "Es wird höchste Zeit, dass Frauen in Deutschland genauso selbstbestimmt über den Bezug der "Pille danach" entscheiden können wie in anderen Ländern der EU“, meint die NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne).
Birgit Seelbach-Göbel, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie, sagt: "Es wird eine Unmenge von Frauen geben, die die "Pille danach" einnehmen wird. Leider auch viele, die sie gar nicht brauchen, weil sie vom Zyklus her nicht schwanger werden können." Und, was nach Freiheit aussähe, sei tatsächlich vor allem ein großer Markt. Und die Pharmaindustrie profitiert“, meint Birgit Seelbach-Göbel.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.