Herzinfarkt – Neue Studie mit Metoprolol
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Wissenschaftler um Borja Ibanez vom Nationalen Zentrum für kardiovaskuläre Forschung Carlos III in Madrid haben neue wissenschaftliche Ergebnisse in der Zeitschrift „Nature Communications“ veröffentlicht.
Nach ihren Erkenntnissen profitieren Patienten, die an einem akuten Herzinfarkt leiden, von einer Behandlung mit dem Betablocker Metoprolol. Wird der Betablocker unmittelbar vor einem Kathetereingriff angewandt, begrenzt Metoprolol den Untergang von Herzmuskelgewebe während der Reperfusion. Als Reperfusion bezeichnet man den kritischen Zeitabschnitt, in dem abermals Blut in die zuvor verstopfte Kranzarterie einströmt.
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Kritisch ist diese Zeit, da die jähe Wiederdurchblutung vielen angeschlagenen, aber noch lebensfähigen Herzmuskelzellen zum Sterben bringt.
Bislang war es unklar, über welche molekularen Mittelsmänner Metoprolol seine günstige Wirkung erzielt.
Die Forscher hatten bei Mäusen beobachtet, dass Metoprolol bestimmte weiße Blutkörperchen, sogenannte Neutrophilen daran hindern, in das lädierte Gewebe einzudringen und Entzündungen hervorrufen können.
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Die Forscher hatten bei Mäusen beobachtet, dass Metoprolol bestimmte weiße Blutkörperchen, sogenannte Neutrophilen daran hindern, in das lädierte Gewebe einzudringen und Entzündungen hervorrufen können.
Offenbar gelingt es dem Betablocker dadurch, dass er die betreffenden Immunzellen in eine Art Starre versetzt. Die Neutrophilen müssen, um die Blutbahn zu verlassen erst eine Verbindung mit den Blutplättchen eingehen. Diese Verbindung setzt aber voraus, dass die Immunzellen über genügend Beweglichkeit verfügen, da die Andockstellen der Blutplättchen nicht frei zugänglich sind. Diese müssen immer erst ausgefahren werden.
Haben die Neutrophilen jedoch nicht die nötige Flexibilität um anzudocken, bleiben sie im Gefäßsystem stecken. Dadurch steigen die Überlebensaussichten der infarktgeschädigten Herzmuskelzellen. Zumindest bei den beobachteten Mäusen.
Ob diese Erkenntnisse beim Menschen vergleichbar sind, lässt sich noch nicht beantworten.
Die Autoren der Studie halten es aufgrund ihrer bisherigen Beobachtungen allerdings für recht wahrscheinlich.
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Bitte beachten Sie: Die hier gefundenen Informationen ersetzen keinen Arztbesuch. Wenden Sie sich bei Krankheiten und Beschwerden an einen Homöopathen oder Arzt.