Mausarm – RSI-Syndrom
Krankheiten
Bei einem sogenannten Mausarm handelt es sich um eine Überbeanspruchung und Fehlbelastung des Arms, der Hand sowie auch des Schulter- und Nackenbereichs. Dabei kommt es zu Beschwerden, wie Taubheitsgefühl, Kribbeln, Missempfindungen bis hin zu starken Schmerzen. Hauptsächlich kommt der Mausarm bei Personen vor, die täglich über mehrere Stunden am Computer sitzen und dabei ihren Arm bzw. die Hand auf der Computermaus in dieser einen Stellung verharren lassen – daher der Name Mausarm oder auch Sekretärinnenkrankheit. Der Fachbegriff hierfür kommt aus dem Englischen und heißt RSI (Repetitive Strain Injury)-Syndrom, was übersetzt heißt: Verletzung durch wiederholte Belastung.
Etwa 60 % der Personen, die täglich am Computer arbeiten, klagen über die Symptome, die ein Mausarm verursacht. Dabei ist die Gefahr, sich einen Mausarm einzuhandeln altersunabhängig. In den USA ist das RSI-Syndrom sogar als Berufskrankheit anerkannt.
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Mausarm - Ursachen
Die Entwicklung eines Mausarms ist schleichend. Meist sind es die immer wieder gleichen Hand- und Armbewegungen des ausführenden Arms. Diese einseitige Bewegung – das Tippen auf der Tastatur bzw. die Mausklicks - ist zwangsläufig bei der Arbeit am Computer gegeben. Hinzu kommt häufig eine angespannte Körperhaltung und Stress, die ein RSI-Syndrom begünstigen. Dabei kann es bei dauerhafter Belastung zu kleinsten Verletzungen im Gewebe kommen. Werden erste Symptome, wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl von den Betroffenen wahrgenommen, können diese Verletzungen in der Regel gut ausheilen. Leider werden aber Signale des Körpers von den Betroffenen häufig nicht rechtzeitig wahrgenommen oder ignoriert. Das kann zur Folge haben, dass es unbehandelt zu Gewebeveränderungen und Narben kommt, was zu einem chronischen Verlauf des Mausarms führen kann.
Mausarm - Symptome
Erste Anzeichen, die auf einen Mausarm hindeuten, können sowohl an der Hand, am Arm, Ellenbogen als auch im Schulter- und Nackenbereich auftreten. Die Beschwerden werden anfangs auch „nur“ bei längerer Belastung bemerkt; so kann es zu Kribbeln, Taubheitsgefühlen und Missempfindungen an der Hand und am Arm kommen sowie eine Kraftlosigkeit in dem betroffenen Arm. Meist lassen die Beschwerden nach einer Erholungspause wieder nach.
Bei dauerhafter einseitiger Belastung jedoch (täglich über mehrere Stunden) können die Beschwerden sich verstärken. Es kann dann auch zu Verspannungen und Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich kommen bis hin zu Muskelkrämpfen. Diese Beschwerden können dann auch im Ruhezustand auftreten.
Weitere Symptome können bei einem Mausarm im fortgeschrittenen Stadium auftreten, wie
- Sehnenscheidenentzündungen
- Schleimbeutelentzündungen
- Karpaltunnelsyndrom
- Schmerzen und Entzündungen im Ellenbogen (Tennisarm)
- Bewegungseinschränkungen
- Gefühl steifer und geschwollener Finger und Hände
Mausarm - Diagnose
Die Diagnose „Mausarm bzw. RSI-Syndrom“ ist nicht ganz so einfach zu stellen. Der Arzt ist dabei auf einen ausführlichen Bericht des Patienten angewiesen. Wenn die Schilderungen, wie die tägliche ausführende Tätigkeit am Computer und die Beschreibung der auftretenden Schmerzen, sich mit den Ursachen und Symptomen einer möglichen Mausarm-Entwicklung decken, ist das sehr hilfreich für den Arzt. Weitere Möglichkeiten, um die Diagnose zu untermauern, sind neben der körperlichen Untersuchung verschiedene Kraft- und Sensibilitätsprüfungen sowie eine Messung der Nervenleitgeschwindigkeit. Mögliche bildgebende Verfahren, wie Röntgen- oder Ultraschalluntersuchungen sind hierbei nur bedingt aussagekräftig, da die Verletzungen nicht sichtbar sind. Wichtig ist es auch herauszufinden, ob es sich um eine andere Erkrankung handelt, wie etwa ein Karpaltunnelsyndrom oder eine Schleimbeutelentzündung.
Mausarm – Behandlung
Bei starken Schmerzen können kurzfristig schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente eingesetzt werden, wie Diclofenac oder Ibuprofen. Diese wirken zudem entlastend und machen einen normalen Bewegungsablauf möglich, wodurch eine Schonhaltung vermieden wird. Dauerhaft ist das jedoch keine Lösung, da mögliche Beschwerden eventuell nicht wahrgenommen werden und Mikroverletzungen sich ausweiten können.
Bei einem Mausarm helfen in der Regel konservative Methoden, wie kühlende Umschläge an den betroffenen Stellen oder auch Tapes oder Bandagen. Das Wichtigste jedoch ist eine Bewegungstherapie. Das heißt, sich die Abläufe der einseitigen Bewegung bewusst zu machen und gezielt gegenzusteuern. Eine Physiotherapie kann hierbei unterstützend helfen.
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Speziell bei der Betätigung am Computer heißt das:
- Auf eine gesunde Sitzposition achten, am besten auf einem ergonomischen Stuhl.
- Regelmäßige kurze Pausen einlegen, dabei aufstehen und die Arme ausschütteln und die Schultern nach vorne und nach hinten rollen.
- Ergonomische Auflagen benutzen, die den Unterarm und die Hand unterstützen.
- Die Hand locker auf die Computermaus halten.
Mausarm - Vorbeugen
Hoher Arbeitsdruck geht meist mit Stress einher und Stress führt zu körperlicher Anspannung, was die Entstehung eines Mausarms begünstigen könnte. Wenn man sich in seiner Freizeit einmal mit den verschiedenen Entspannungstechniken beschäftigt, wie zum Beispiel Muskelentspannung nach Jakobsen oder Autogenes Training, kann das nicht nur einem Mausarm entgegenwirken, sondern auch gegen zu viel Stress helfen.
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